Samstag, 30. März 2024

Senhor Sancho: "Zwei Seelen wohnen, ach, in seiner Brust"

In seinem Heim wird auf Bücher und Literatur großen Wert gelegt. Deshalb weiß Seine Hoheit selbstverständlich Zitate deutscher Hochkultur zu schätzen, die ihn, sein zauberhaftes Wesen und seinen edlen Charakter beschreiben. So viel Zeit und Mühe müsse einfach sein, findet er. Und es sei, so denkt er außerdem, seiner königlichen Würde nur angemessen. 


Zwei Seelen - Engelchen und Teufelchen - leben in Senhor Sancho.


EINERSEITS: 
Seine Hoheit benötigt keinerlei "Verstecken" in Leberpastete oder Frischkäse, wenn er seine 2x täglich zu nehmende Tablette angeboten bekommt. Er frisst sie aus der Hand. Wirklich toll. Hatten wir schon anders, und das sogar bei Pillen, die vom Hersteller als besonders hundefreundlich angepriesen worden waren. So leckerli-mäßige. Momentan gibt's aber jeweils eine halbe "ganz normale" Tablette, die vom Senhor mit Freude und einem einzigen Happs runtergeschluckt wird. Problemlos. 

Daher ist Frauchen sehr sehr stolz auf Senhor Sancho, lobt ihn über alle Maßen, schiebt ein extra Leckerli übern Tisch als Dankeschön für die gute Zusammenarbeit und geht wohlgemut ins Bad zum Haarewaschen. 
Die Türe zu Küche und Wohnzimmer schließt sie, damit die Wärme im Raum und die Kälte aus dem Hausflur jeweils dort verbleiben. 

Wir haben bekanntlich Sauwetter, sozusagen einen Wintereinbruch mit teilweise Schnee (!) in Portugal, da möchte man's im Haus schön muckelig warm haben. Auch, aber nicht nur, wenn man mit feuchten Haaren im Fernsehsessel fläzt, um endlich all jene Serien zu bingen, zu denen man wegen des vermaledeit guten Wetters bis jetzt nicht so richtig gekommen ist (Danke an dieser Stelle Ilona für ein paar gute TV-Tipps!).

ANDERERSEITS: 
Während das Wasser rauscht und Frauchen ihren Kopf shampooniert und das Haar mit Pflegemitteln besonders schön macht fürs Osterwochenende, meint sie, einen leichtes Scheppern aus der Küche zu vernehmen. Denkt sich aber nix dabei, sondern vermutet, dass der Senhor möglicherweise gegen den Besen gerumpelt ist und diesen umgeworfen hat. 

Dies stellt sich einige Minuten später als Trugschluss heraus. Denn zwar Frauchen findet zwei (angeblich) friedlich schlafende Hunde auf der Couch (seufz) vor, allerdings auch eine Bratpfanne auf dem Küchenboden, in der VOR ihrem Badezimmerbesuch noch zwei Grillwürstchen warteten. Sie waren für menschliche Abendessen vorgesehen. 

In der Pfanne ist jetzt keinerlei Wurst mehr zu entdecken. Auch war das Kochgerät offensichtlich bereits gespült worden, denn es sind keinerlei Fettspuren und nicht mal mehr minimalste Reste des mittags darin angebratenen Kartoffelpürees zu entdecken. 

Nun wissen wir ja: 
Es ist wenig sinnvoll, Hunde nicht sofort, sondern in diesem Fall etwa eine Viertelstunde nach vollbrachter Untat zu bestrafen. Aber glücklicherweise ist der Kühlschrank wohlgefüllt - Frauchen hatte ein anderes Abendmahl, mit einen großen Glas leckersten vinho tinto (glücklicherweise mögen den weder Senhor Sancho noch Madame Bela). Und dann hab ich erst einmal die bereits sooo saubere Pfanne in sehr heißem Wasser eingeweicht...


Den Unschuldsblick, gepaart mit einer leichten Hinterhältigkeit, hatte er schon im Canil drauf, als er dort gerade angekommen war. Man beachte die leicht eingeklemmte Oberlippe, die eindeutig darauf hinweist, dass es nie und nimmer zuviel an Essen geben kann. Und wenn's nix gibt, kaut man auf der eigenen Lippe rum...


Seiner Hoheit Fangzahn, den er auch benutzt, um Würstchen aus der Pfanne zu klauen.


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