Freitag, 30. Dezember 2011

Impressionen aus "meinem" Portugal: Windmühlen ohne Ende....

wie überall in portugal, findet man auch in "meiner" gegend zahlreiche windmühlen. die einen in guten Zustand - oder sogar um- und ausgebaut, die anderen eher verfallen. auf einem hügel zwischen sintra und mafra:


bei s. jão da lampada: die moinhos do arneiro

ganz in der "nachbarschaft" - bei penedo:

so siehts dann modernisiert aus:


im alentejo - die mühle von odemira

Impressionen aus "meinem" Portugal: "festas do povo" in Campo Maior

5.9.2004
habe ich also gestern den chat geschwänzt, weil der meine und ich beschlossen haben, uns in den alentejo zu begeben. nicht nur einer zünftigen açorda wegen. sondern weil in campo maior etwa alle viere jahre die festas de povo stattfinden: insgesamt 84 straßen und sträßchen des alten örtchens sind mit hunderttausenden von papierblüten geschmückt. natürlich findet auch eine kirmes statt und man kann herrliche leckereien aus der gegend probieren.

wir sind schon sehr früh losgefahren, weil der andrang riesig ist: um 7.30 ins auto und dann quer durch portugal bis fast an die spanische grenze bei bajadoz. dort liegt campo maior, und auf der fahrt haben wir schon x busse überholt, die auch alle dahin wollten - von x autos mal ganz abgesehen. das fest ist ein riesenereignis, es sollen sich bis zu 15 km stauschlangen am ortseingang bilden, was ich natürlich als typische übertreibung abtat. was sich aber (zwar nicht bei uns frühaufstehern, aber allen die erst so gegen mittag da ankommen) bestätigt hat....

hier ein blick auf campo maior:
der blick auf einen "straßeneingang" alle sind mit solchen oder ähnlichen blumentoren verziert. selbst das kleinste gässchen.
ein riesenschmetterling lädt zum bummeln ein
ier ein orangefarbener blumenhimmel - und im vordergrund rechts tomane:
nur ein kleines der unzähligen details:
sogar die mülltonnen samt personal sind geschmückt:
und hier die bratwurst von campo maior - musste als foto wenigstens sein:
alle vier jahr, sagt man - findet das ganze statt.
aber die haben eine website...

tomane kannte das fest zwar, wollte auch immer mal hin, hat es aber auch noch nie geschafft. und als dann vergangene woche ein bericht in den nachrichten kam....
helmut hat übrigens recht: die machen das fest nicht in regelmäßigen abständen. ich war hier am donnerstag bei einem kennenlerntreffen des deutschen vereins lissabon, dort hat man ebenfalls von diesem fest erzählt. und dass es mal alle vier jahre, mal allse fünf, mal alle drei jahre stattfindet. mit anderen worten: wir hiesigen müssen uns umschauen und dann den nächsten termin posten...

Impressionen aus "meinem" Portugal: Praia Samarra und Praia de São Julião

klar, dass es an dieser küste auch wundervolle strände gibt. manche allerdings sind nicht leicht zu erreichen: etwa der praia vigía
zu dem die bodysurfer rauf- und runterklettern
der wanderweg "caminho da beira-mar" ist hier teilweise durch holzwege und -treppen befestigt
die strände reihen sich hier aneinander wie eine perlenkette: vom praia magoito
mit dem einsamen fischer
zum praia samarra
die meisten strände erreicht man hier am besten zu fuß. manchmal nach einer kletterpartie. ein bisschen anders ist es am praia de são julião - ein paradies für surfer. und der riesige parkplatz lässt ahnen, was hier im sommer und zur surfsaison los ist.
danach allerdings - wurde es wirklich "off road"...

Impressionen aus "meinem" Portugal: Festas de Vila in Coruche...

18.8.2004
... was die heimatstadt meines persönlich-privaten portugiesen ist. hat sich der mann also (nicht ganz uneigennützig – versteht sich!) extra einen tag frei genommen, um mit seiner liebsten dahin zu fahren. er selber war in den vergangenen zehn jahren nicht dabei. weil: immer außerhalb von P gelebt...

nun ist es für einen portugiesisch sprechenden estrangeiro schon schwer, mit einem menschen durch die stadt (okay: das städtchen!) zu laufen, der alle fünf meter entweder einen alten schulfreund oder eine cousine oder ich weiß nicht wen trifft. insider wissen: dem gemeinen portugiesen an sich ist ein gewisses sprachtempo eigen. der gemeine portugiese dagegen, der nach 10 jahren zum ersten mal wieder die festas in "seiner" stadt mitmacht, redet wie ein schnellfeuergewehr. wenn man dann selbst nur so rum radebrecht (obwohl sich hexende chicas durchaus trauen, den mund aufzumachen), versteht man gar nix. vielleicht jedes 20. wort – was eindeutig NICHT ausreicht, um auch nur irgendwas mitzubekommen.
wenigstens ist tó’s mutter so nett, nicht nur für ein exzellentes mittagessen zu sorgen, sondern sich auch mit einfachen, langsam gesprochenen worten an ihre schwiegertochter zu wenden. puuh.

glücklicherweise trafen wir an der bar der forcados einen cousin zweiten oder dritten grades, der in münchen lebt und dieserhalben natürlich deutsch kann. den mann hab ich nicht mehr aus meiner nähe gelassen 

wichtiger einschub: ich hab lange überlegt, ob ich die nächsten sätze schreiben soll. weil ich nicht erneut eine diskussion herauf beschören will. andererseits gehört das folgende – samt foto – zu meinem hiesigen leben dazu. klare ansage an alle, die es betrifft: es handelt sich hier um meine geschichten aus portugal – und ich bitte, dies zu respektieren. keinesfalls möchte ich hier erneut eine pro- und contra-diskussion ausgelöst wissen. Claro? Danke.

coruche zählt zu den orten in P, bei denen ohne stierkampf nix geht. absolut nix. und am 17. augosto jedes jahr ist hier sozusagen die creme de la creme an cavalheiros versammelt. die einzig mitwirkende gruppe forcados kommt aus coruche (selbstredend!), und dass das publikum aus experten besteht ist ja wohl klar. es war ein tolles erlebnis – und ich möchte allen, die den stierkampf genauso mögen und faszinierend finden wie ich, ein wenig die emotionen vermitteln, die ich empfunden habe.
mit einem einzigen foto

Impressionen aus "meinem" Portugal: Ausflug an die alentejanische Küste: Cabo Sardão bei Odemira

3.4.2007
möchte ich euch doch nicht die fotoausbeute eines wunderschönen ausflugs vorenthalten, den ich zusammen mit meiner schwester vom berch bei odemira aus (danke karin!) ans cabo sardão gemacht habe. dort gibt es nicht nur einen wunderschönen leuchtturm, auf den man so zufährt:
dahinter diese beeindruckende aussicht - direkt aufs cabo:
auf den felsen nisten störche:
natürlich kann man die störche heranzoomen...
noch näher
ganz nah:
und so sieht der leuchtturm von der cabo-seite aus:

Impressionen aus "meinem" Portugal: Fado no Campo - ein unvergesslicher Nachmittag im Alentejo

26.8.2006
muss ich doch wieder mal ein wunderschönes erlebnis schildern, das mir so richtig klar macht, wie sehr ich P lieb gewonnen habe. warum ich das land so mag, wie es ist, mit allen positiven und negativen seiten. wobei das natürlich ne positive geschichte ist.

mit meinem neffen bastian waren wir zu besuch an der lagune (lagoa sto. andre) - erstens freunde samt töchterleins besuchen, und zweitens, weil doris schon erzählt hatte, dass in der nähe ein ganz außergewöhnliches fado-ereignis stattfinden sollte. in s. francisco da serra nämlich gibt es einen - naja, wie soll mans nennen? - fado-verein. und die haben statt daheim im trauten kreis ("in der garage") diesmal einen fado-nachmittag mitten in der pampa veranstaltet. mitbringen sollte man jeweils was zu trinken, für essen sei gesorgt.

wir also am sonntag mittag los: abgeholt wurden wir von sibylle und hermann im wohnmobil (tres chic und tres comfortable!), doris fuhr als tourguide bei antonio mit, der wusste, wo's hingeht. (hahaha). lange kurverei auf staubigen straßen durch wald und feld, wiese und acker. dann endlich ein hügel mit steil hinan führendem schotterweg. beschluss der wohnmobil-inhaber: da fahren wir nicht rauf, da steigen wir doch lieber in den jeep von antonio um - ein weiser entschluss, wie sich während des straßenverlaufs herausstellte....

oben engekommen: die ruine einer ehemaligen kirche ermida da sra. do livramento
tische waren aufgebaut, sardinen dufteten verführerisch vom grill, eine riesenschüssel salat und eine suppe so à la sopa da pedra standen auf dem tisch - und rundherum etliche portugiesen, die voller vorfreude schnabulierten, was das zeug hielt.
Kaum war der "hauptgang" vorbei, kamen hausgemachte käse auf den tisch, melonen, birnen – und torten satt.
ein herrlicher rundblick vom hügel aus tat ein übriges, um den nachmittag perfekt zu machen.
fado no campo - langsam geht mans an...
schließlich sind wir im alentejo! erst ein schwätzchen untern männern
auch die damen waren eifrig am essen und diskutieren:
die drei grazien waren ebenfalls anwesend
es tut sich was!
dann endlich: der erste packt die gitarre aus - paulo parreira
der zweite kommt dazu: carlos silva
und nun sind die musikanten vollzählig: antonio parreira als zweiter mann an der portugiesischen gitarre (der vater von paulo):
der erste fadosänger: fernando
das interessierte publikum (vorne sibylle und hermann)
das konzert
es war eine wunderschöne stimmung. viele sänger - hier vorne chico - saßen lauschend vor ihrem auftritt im publikum
nach der pause zogen die musikanten um: es war zu sonnig und vor allem zu viele wespen vor dem alten gemäuer (kein wunder - die übrig gebliebenen sardinen zogen ganze wespenschwärme an!). aber unter bäumen im schatten lässt sichs ebenfalls bestens musizieren:
nicht nur die alten sungen, sondern auch die jungen:
und chica freut sich des lebens und des fados. danke nochmals an doris und ingolfen, die uns einen unvergesslichen nachmittag in portugal beschert haben (und die auch das copyright für die fotos haben, weil meine kamera hatte beschlossen, lieber fado zu hören und nicht zu arbeiten - mistding!)