Freitag, 17. Dezember 2021

Warum ich Portugal und seine Menschen so liebe.

Gerade eben war wieder mal so ein Moment, aus dem heraus ich weiß, warum ich Portugal und seine Menschen so liebe. ❤

Wie manche von euch ja vielleicht wissen, habe ich immer eine "Perle" für die Hausarbeit. In Monchique ist das "meine" Fátima und dies seit 10 Jahren. Mittlerweile kenn ich die ganze Familie, man nimmt gegenseitig Anteil an Problemen, aber auch freudigen Ereignissen. 

Nun ist Fátima zuhause in der vergangenen Woche über einen rutschenden Teppich gestürzt (bei sich daheim!) und kann mindestens für drei Wochen nicht kommen. Macht sich aber nicht Sorgen um sich selber (was bei einer ausgekugelten Schulter wirklich angebracht wäre!), sondern darum, ob Dona Cristina auch über die Runden kommt. Vor allem über das Kaminholz regte sie sich auf: "Viel zu schwer für Sie! Und es ist ja so kalt, da braucht es viel Holz im Haus. Ich kann doch meinen Mann schicken, der trägt Ihnen alles rein!" 

Hab ich natürlich weit von mir gewiesen. Schließlich bin ich im Besitz einer Sackkarre und ich muss ja auch nicht die "Wochenration" auf einmal reinschaffen, das geht ja auch peu à peu. 


Fátima beschwor mich: "Bitte geben Sie mir Bescheid, wenn Sie was brauchen!" 

Ich sagte zwar "ja ja", aber insgeheim in der festen Überzeugung: "Nix da. Das packst du alleine, Fátima soll sich auskurieren!"

Heute morgen nun fahr ich aus dem Haus, mein Brot abholen bei den Grumpymamas . Auf dem Weg nach Monchique runter kommt mir ein kleiner, alter Pickup entgegen, der Fahrer grüßt freundlich. Ist ja auf dem Land nicht gerade ungewöhnlich. Aber so etwa 500 Meter weiter denk ich: "Den kennst doch irgendwoher. Klar - das ist Rui, der Mann von Fátima!"

Als ich ne Viertelstunde später wieder nach Hause komme: Ofen angeheizt, Holz im Haus, eine strahlende Fátima in der Türe: "Ich hab Rui einfach gesagt, er muss da jetzt hin zum helfen. Nächste Woche kommen wir wieder! Und wenn Sie irgendwas brauchen... bitte Bescheid sagen!" 

Ich konnte sie grad noch davon abhalten, ihren "neuen Angestellten" (wie sie grinsend sagt) zu verdonnern, auch noch andere Hausarbeiten zu erledigen. 

Ein wahrer Schatz, nicht "nur" eine Perle. Ich hatte echt Tränen in den Augen.