Montag, 15. Juli 2024

Senhor Sanchos freudigste Überraschung

Der Senhor hatte heut ein Erlebnis, das ihn bis ins Mark erschüttert hat. Ich steh in der Küche, hebe zwei kleine leckere Bratwürstchen aus der Pfanne aufs Küchenbrett, um sie klein zu schnibbeln. Weil sie waren zum Anbraten mit ein paar Restnudeln und Ei drüber für mein Mittagsmahl vorgesehen.

Selbstverständlich ist Seine Hoheit in der Küche an meiner Seite. Es kööönnte ja ein Fitzelchen für ihn abfallen. Da steht Hund sicherheitshalber in der Gegend rum.

Das Brettchen zum Schneiden kippelt und dem Senhor fliegt eine komplette Wurst direkt ins Maul. Er war so überrascht/erschrocken, dass er es erst nicht glauben konnte und vergaß zu kauen. Nach ner Sekunde allerdings... Freudenfest!!!

Leider lag das Handy samt Kamera außerhalb meiner Reichweite. Sonst könnte ich das verdutzte Gesicht Seiner Hoheit belegen. Aber ich habe ein anderes Foto gefunden, das Seine Hoheit "in Erwartung" zeigt. 

Ansonsten ist Senhor Sancho ruhig geworden nach dem Tod von Madame Bela. Er hängt sehr sehr sehr an mir, hat auch wieder angefangen, zu jaulen und zu bellen, wenn ich ohne ihn außer Haus gehe. Bei den jetzigen sommerlichen Temperaturen ist das leider immer der Fall. Bringt ja nix, das arme Tier mitzuschleppen, wenn ich zum Einkaufen fahre. 

Zum Treffen mit Postboten und anderen Lieferanten darf er mit, das sind ja nur kurze Ausflüge. Alles andere time ich so, dass die liebe Fátima im Hause ist...

Sonntag, 14. Juli 2024

Das 1. Mal: Digitaler Lebensnachweis.

Man glaubt es ja kaum:
Auch bei der Deutschen Rentenversicherung hat das digitale Zeitalter begonnen, und so ist es seit 2024 für alle Rentner im Ausland erstmals möglich, den jährlich angeforderten "Lebensnachweis" digital zu erstellen. Wow!

 
Es ist allerdings nicht sooo einfach, wie es auf dem erklärenden Beiblatt beim Rentenanpassungsbescheid 2024 erklärt wird.

Ich hab's eben ausprobiert, und - ich weiß: ehemals blond und auch noch aus Bayern, aber trotzdem ziemlich internetaffin - es hat denn doch ein wenig Recherche gekostet, um das Ganze zu handhaben. Aber ich wollt es

  1. ausprobieren, um mir
  2. den Weg zur Freguesia wegen offiziellem Stempel mit Unterschrift des Presidente samt
  3. Stempelgebühr (hier in Monchique 5€) und
  4. Briefmarke bei der Post plus Parkplatzsuche dort zu ersparen.

Da ist so eine digitale Identifizierung schon einfacher. Falls sie denn klappt.

Auf der Seite der Deutschen Rentenversicherung gibt es einen Link, in dem Schritt für Schritt erklärt wird, was zu tun ist, um den Digitalen Lebensnachweis zu erbringen

VORAB wichtig zu wissen:
Neben ner guten Portion Geduld (bzw. paciência - das kennen wir ja bekanntlich in Portugal 😉) braucht man

  • ein Smartphone oder Tablet (Andoid oder iOS)
  • eine einigermaßen stabile Internetverbindung
  • den Personalausweis oder Reisepass (beide NICHT abgelaufen!)
  • zwei Apps: einmal die Postident-App (gibt's für Android und iOS) und zum zweiten eine QR-Scan-App
  • das Schreiben der Rentenversicherung, auf dem der QR-Code mit eurem Namen und (oben) einer achtstelligen Referenznummer steht.
  • eine Emailadresse, damit PostIdent euch mitteilen kann, ob alles geklappt bzw. irgendwas oder nix geklappt hat.

Ich bin gerade beim vierten Anlauf - seufz. Aber es ist ja Sonntag, mein Internet ist gerade mal stabil und ich hab nix anderes vor, während das Mittagessen im Ofen schmurgelt.

Mehrmalige Anläufe waren/sind es bei mir deshalb, weil während des Verfahrens mehrere Fotos gemacht werden müssen: Vorder - und Rückseite des Ausweisdokuments, außerdem Fotos von einem selbst und - daran hängt es anscheinend gerade - eine Fotoserie von dem Hologramm, das auf PersAus bzw. Reisepass zu sehen ist.

Das wird innerhalb der PostIdent-App alles gut erklärt und ist bestens nachvollziehbar und sozusagen narrensicher zu handhaben. Aber es scheint nicht sooo einfach zu sein, diese Hologramme richtig zu übermitteln.

Bis jetzt kam jedenfalls nach wenigen Minuten jeweils eine Mail mit dem Hinweis: "Die Hologramme und Sicherheitsmerkmale auf Ihrem Ausweisdokument sind nicht gut genug erkennbar. Bitte versuchen Sie es noch einmal ..."

Ich werd's weiter versuchen und weiter berichten...

Bis zum 16. August - das ist der allerletzte Termin, bei dem der Digitale Lebensnachweis eingegangen sein muss - ist ja noch ein paar Tage hin. Schlimmstenfalls geh ich halt doch wieder zur freguesia und schick alles mit der Schneckenpost.

UPDATE: Vor ner Minute erreichte mich folgende Mail:

"Guten Tag - Ihre Identifizierung bei der Deutschen Post AG war erfolgreich und ist somit abgeschlossen."

Juhu und tandaradei. 🙂

Montag, 8. Juli 2024

Krieg ist unzivilisiert? Wirklich? Eine andere Sichtweise.

Text von Joey Hofmann - auf X/Twitter und Facebook veröffentlicht.
Danke dafür.
Gut zum Darüber-Nachdenken und evtl. eigene Ansichten revidieren.
Ich war Pazifistin - bis zu Putins Überfall der Ukraine im Februar 2022.
Spätestens nach dem 7. Oktober 2023, nach den grauenhaften Terrorakten der Hamas auf Israel, denke ich anders. 

Krieg ist unzivilisiert?

Ein Kommentator auf X schrieb eben, Krieg sei „unzivilisiert“.
Welch absurde Verzerrung.

Der Schimpansen-Krieg von Gombe zeigt, dass der Kampf um Ressourcen evolutionär tief verankert sind. Mehr sind Kriege nicht. Aber er ist nur einer Spezies inherent.

Erst wenn eine Gruppe Ressourcen anhäuft oder für sich beansprucht, wird Krieg überhaupt zur Option.

Menschliche Schlachten sind erst weit nach der neolithischen Revolution nachgewiesen. Meggido, Seevölker, Tollensetal...

Über Jahrtausende waren Krieger diejenigen, die die Gesellschaften geführt haben und deren Eliten waren. Weltweit. Abgesehen von Religionen.

Die gesellschaftliche Ordnung hat professionelle Krieger bezahlt. Dutzende Bauern mussten für den Unterhalt eines Kriegers zahlen. Für den Krieg wurden aus Steinen Kupfer, aus Kupfer Bronze, aus Bronze Eisen. Ein Schlachtross war ein Ferrari, nur teurer im Unterhalt. Ein Ulfberht war so viel wert, dass es gefälscht wurde. Mehr als viele Jahresgehälter eines „Bürgers“.

Ach, wie weit sind wir gekommen, Maschinen das erledigen zu lassen. Wer sich heute mit Krieg befasst, ist Aussätziger und vermutlich psychisch krank. Und Kriegsgeil eh. Die Söldnermentalität ist so naheliegend.

Sokrates hat als schwerer Hoplit u.a. an der Belagerung von Potidea teilgenommen. Wo es durch die Belagerung wohl zu Kannibalismus kam. Und sollte als freier Bürger, der seine Ausrüstung selber zahlen musste, ausgezeichnet werden.

Krieg ist per Definition nicht unzivilisiert. Krieg ist ein Ergebnis der höchsten Stufe der Zivilisation. Ausschließlich sozial organisierte Hominidae mit angehäuften Ressourcen kommen überhaupt auf die Idee, Krieg zu führen.

Krieg ist nicht „unzivilisiert“. Es ist die Königsdisziplin von Zivilisation. Würden wir alle nur das besitzen, was wir zum Leben brauchen, gäbe es keinen Krieg.

Was Viele wohl meinen ist die Moral. Zeitgeistig, wohlgemerkt.

Aber diese Moral ist erst ein Augenzwinkern der Menschheitsgeschichte alt.

Ich finde sie gut. Ich finde, wir sollten sie hegen und pflegen. Wie einen kleinen Spross, von dem wir einmal ernten wollen.

Ich finde es, übrigens ebenfalls aus evolutionspsychologischen Gründen, ganz cool, wenn man ohne Krieg auskommt.

Aber alleine in der Simplifizierung, Krieg sei „unzivilisiert“, steckt wie unter einem Brennglas der Selbstbetrug des neuen Gottes Individualismus. Man stirbt nicht nur ungerne, viel mehr will man kein Teil einer Masse sein.

Wir täten gut daran zu hinterfragen, ob Chinesen, Iraner, Russen und Palästinenser das wirklich genauso sehen.

Bisher konnte mir kein selbsterklärter Pazifist beantworten, was passiert, wenn wir alle Waffen verbrannt haben und der erste wieder einen Knüppel aufhebt.



Samstag, 29. Juni 2024

Senhor Sancho ist ein Feinschmecker.

Draußen: Monchiquenser Niesel-Nebel-Wetter. 

Drinnen deshalb: ein guter Tag für Couch und Netflix. Und für lecker Mittagessen. 

Deswegen heute: Schweinelendchen, mit presunto vom porco preto ummantelt und einem leckeren Pilzrahmsößchen, an Tagliatelle. Dazu: ein vinho tinto ausm Alentejo, nämlich ein Instinto forte. Zurzeit einer meiner Lieblingsrotweine (und bei Intermarché im Angebot). 😉


Sowohl Zubereitung wie Verzehr wurden von Senhor Sancho selbstverständlich akribisch überwacht. Er durfte den Fettrand eines Stückchens Lende probieren und befand: "Ich will mehr! Ich will alles!!" Trotz einer großen "Rest"menge wird Seiner Hoheit dies allerdings verwehrt. 

Eine weitere Portion gibt's für Frauchen morgen, der Rest wird eingefroren. 

Warum ich ein solch großes Stück Lende verwendet habe? Weil das einfach saftiger ist als meine üblichen Ein-Portionen- Stückchen.

Montag, 24. Juni 2024

Sonntagsweltschmerz

Gestern gefunden und: so so true.
Quelle - und wer über "
Ungesunder Menschenverstand" und den Autor Joey Hoffmann mehr lesen und wissen will -> die Startseite.

Manchmal weiß ich nicht, was ich schreiben soll.

Getrieben von dem Gefühl, doch irgendwie alles schon einmal erklärt zu haben. Und verfolgt von dem Gefühl, mich nicht um das Wesentliche kümmern zu können. (Ukraine? Sudan? Sachsen?)

Ein Laufen vor eine Wand, eine Überforderung.
Die Welt wird immer schneller und komplexer.

Ich kann damit gut umgehen. Weil ich spätestens aufgrund einer empirisch-wissenschaftlichen Grundausbildung wunderbar damit leben kann, etwas nicht zu wissen. Und dass manche Widersprüche sich nicht auflösen lassen. Das ist nicht, was mich überfordert.

Mich überfordert die Überforderung der Menschen, damit umgehen zu können.

Mein Weltbild ist eigentlich ganz einfach: Steinzeit, Feuer, Rad, Antike, Feudalherren und Angeschissene, Neuzeit, Trennung von Religion und Staat, Revolutionen, Kartoffelsalat und dann haben wir so tolle Sachen wie Gewaltenteilung, Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit erfunden. Ich dachte eigentlich, das sei eine lineare und stringente Entwicklung.

Hatte vielleicht noch nicht jeder mitbekommen. Aber daran kann man ja arbeiten. First things first.

Wir haben uns sogar in zwei Weltkriegen gegenseitig so dermaßen totgeschlagen, dass wir uns gezwungen sahen, uns auf so etwas wie ein Völkerrecht und Menschenrechte zu einigen. (Und die UN, die sich bei über 50% nicht-demokratischen Staaten inzwischen als Evolutionsbremse entpuppt. Aber war ja juut jemeint.)

In der Wissenschaft hatten wir uns auf Empirie und Logik geeinigt. Was nach zweitausend Jahren auch Zeit war.

Doch plötzlich werden diese Dinge, die ich Narr für selbstverständlich hielt, hinterfragt. Plötzlich wird so getan, als wenn das alles nie passiert wäre und als ob diese Grundlagen irgendwie wieder zu verhandeln wären.

Ich fühle mich plötzlich alt und bin nicht einmal Boomer. Nicht nur, weil ich „Bro“ verabscheue.

Nach über 30 Jahren wird klar, dass ein geflissentlicher Teil der in der gesamtdeutschen Besoffenheit aufgekauften Edelzonis mit der Eigenverantwortung der Freiheit gar nix anfangen kann. Weshalb sie in einer masochistischen Massenpsychose plötzlich wieder den geschichtsrevisionistischen Nationalismus der überwundenen Kaiserzeit klasse finden. Und in einer Sozio-Illusion plötzlich glauben, sie alle hätten die Diktatur bekämpft, obwohl die meisten hinter den Gardinen im Bautzener Barock standen, um abzuwarten, wie das endet. Aber wir alle waren ja auch schon im Nazi-Widerstand, nicht?

Und manche erkecken und erdreisten sich tatsächlich noch, von Wahlergebnissen überrascht zu sein.

Mir wird erst jetzt die deutsche Lust am Leid deutlich, diese masochistische Neigung zum latent Unterdrückten, nur um anderen die Verantwortung für eigenes Scheitern zuweisen zu können.

Klappts nicht mit der Erektion, ist man stolz auf die Nation. Wenn man schon unbeweibt in der thüringischen Tundra rumsitzt.

Plötzlich diskutieren LGBTQ+ (sorry, merke ich mir nicht, die Abkürzung wird immer länger) über die Benutzung von Artikeln, während wenige Flugstunden von hier Schwule an Baukräne gehängt und Frauen gesteinigt werden. Und Queere demonstrieren für Palästinenser, während die meisten Palästinenser sicher gerne mit ihnen… Na ja, siehe oben.

Feministische Studentinnen protestieren über Jahrzehnte gegen die Unterdrückung der Frau. Und Patriarchat. Und Nationalismus. Und in einem absurden Verschieben von Prioritäten wickeln sie sich plötzlich Tücher um den Kopf, die der Erfinder des palästinensischen Nationalismus und ehemalige SS-Gruppenführer empfohlen hat und springen genau denen zur Seite, die genau diese Unterdrückung und das Patriarchat umsetzen wollen, das sie vorher so voll fascho fanden. Sie projizieren ihre Werte auf jene, die diese Werte bekämpfen.

Aufgebauscht durch die Medien, die tunlichst vermeiden zu erwähnen, dass es sich nicht einmal um 1% der Studierenden handelt.

Ich würde wetten, Studenten der Ingenieurswissenschaften oder Jura waren nicht dabei. Mehr so Tanzpädagogik und irgendwas, was Theaterschaffende studiert haben. Peruanische Poesie des ausgehenden 17. Jahrhunderts oder so.

Pazifismus wird umgedeutet zu „Entführungen und Erpressungen sind eigentlich ganz akzeptabel“. Vergessen die Maxime des Sozialdemokraten und ehemaligen Wehrmachtssoldaten Schmidt, niemals mit Terroristen zu verhandeln.

Dass vermeintlich Unterlegene auch mal einfach das Arschloch sein können, wird nicht hinterfragt.

Ein seit 20 Jahren von einer etatistischen Partei mit absoluter Mehrheit regiertes Land darf seine imperialistische Großmannssucht austoben, und was viele am meisten interessiert ist, dass man die Armen ja in die Ecke gedrängt hätte. Das Öl war so schön billig. Die übergriffigen Motive sind so schnell ignoriert, wie die Zusicherung der Souveränität anderer Länder durch den Putinismus vergessen ist.

Und zu allem Überfluss erzählen die Nachrichtenmedien nur noch industriell abgepackten Kernschrott. Schnelligkeit und Klicks vor Wahrhaftigkeit.

Und sie werden das weiter. Denn jeder Politiker, der sich wagt gegen das Agenturprivileg zu sprechen, kann sich eigentlich gleich morgen beim Arbeitsamt anstellen. Diese Medien sind ja genau die, die wirkmächtig Politiker kaputtschreiben können. Weil die meisten Konsumenten die Konzentrationsspanne eines Wagenhebers haben. Auf Koks. Und Koffeintabletten. Und Red Bull. Und eine Selbstwirksamkeitserwartung einer 14-Jährigen mit SVV. Auf Koks. Und Red Bull.

Und kann mal bitte jemand die Verschwörungsdullies vom Gleis Corona abholen? Oder ihnen zumindest sagen, dass Corona vorbei ist? Die sind ohne Aufsicht. Danke.

Ich hab da keinen Bock mehr drauf. Es ist, als würde man einer wuselnden Horde Erdmännchen versuchen Statistik zu erklären, während diese ihren Kot fressen und blöde gucken.

„Bei Kaiser und Führer galt Impfpflicht. Fresse, Sieglinde!“
„Abber isch heeße Sascha und das is Digadadu…“
„Ja, is juut, Anneliese. Üb »Gurke« auszusprechen und leck gelben Schnee.“

Ich komme super mit der Komplexität der schönen neuen Welt klar.

Ich bin nur immer misanthropischer überfordert von der egozentrischen, angstgetriebenen und emotionalen Bräsigkeit der Menschen damit umzugehen.

Glücklicherweise hat die Evolution dafür Mechanismen entwickelt: Verdrängung und Schnaps.

Wochenende kann ich mir eh abschminken. Seit über zwei Jahren. Vielleicht schreibe ich morgen wieder etwas Sinnvolles. Geht weg!

Ps.: Sind die Weibchen von Erdmännchen jetzt eigentlich Erdweib… Ach egal.



Sonntag, 23. Juni 2024

Senhor Sancho kann jetzt alle Türen öffnen.

Seine Hoheit hat mittlerweile gelernt, auch solche Türen zu öffnen, die nicht nach außen, sondern nach innen aufgehen. Mit anderen Worten: Die Terrassentüre muss ich künftig ebenfalls "richtig", also mit Schlüssel abschließen, wenn ich das Haus verlasse. Als ich nämlich am Samstagvormittag vom Centro de Saúde heimkam, stand er fröhlich wedelnd oben am Tulpentor. Wenigstens ist er nicht rausgesprungen.

Das hatte er am vergangenen Dienstag gebracht. Senhor Sanchos scharfe Äuglein erspähten, dass Frauchen das vordere Haupttor, auch Eselstor genannt, für Fátima halb offen gelassen hatte. Eine Nachlässigkeit, die sofort und schamlos ausgenutzt wurde. Als unsere Perle Fátima nämlich zwei Stunden später eintraf, raste ihr Seine Hoheit mit Freudengebell am Weg oben entgegen. Glücklicherweise liebt er Fátima fast genauso wie mich und folgt ihr aufs Wort. 

Ich hatte ja erst vermutet, dass ich die Terrassentür vielleicht nicht richtig geschlossen hatte, aber nein: Das war des Senhors Generalprobe, wie man ALLE Türen öffnet. Bin nur froh, dass die Kühlschranktüre KEINEN Griff hat. Das wäre das nächste... 

Sancho ist wirklich der intelligenteste meiner Hunde. Heute morgen um kurz vor 8 (!): kurzes Anschlagen. Ich höre im Halbschlaf, dass wohl jemand das Reich seiner Hoheit betreten haben könnte, denn das Eseltor muss wieder mal geölt werden. 😉 

Es stellte sich eine Stunde später heraus: Mein Hausherr hatte gecheckt, ob der Wassertanque voll genug war für die sonntägliche Bewässerung seiner Horta. Senhor Sancho hatte pflichtbewusst gemeldet, dann aber erkannt: "Ist der Hausherr, den kenn ich und der darf!" und sich wieder aufs Bett gehauen, um noch ne Runde zu schlafen.

Hautscreening bei der "Liga Portuguesa contra o Cancro"

Wie einige Leser*innen ja vielleicht wissen, wurde bei mir vor ein paar Jahren ein Basaliom diagnostiziert. Seitdem: jedes Jahr 1x Hautscreen beim Dermatologen. Die ersten beiden Male (ein halbes und ein ganzes Jahr nach der OP) fuhr ich jeweils noch nach Lissabon ins CHUL, danach meldete ich mich da ab und ging ins HPA Alvor zu Dr. Laureano. Irgendwie ist die Anfahrt Monchique - Lissabon für 15 Minuten Untersuchung (maximal) doch ein bisschen zeitintensiv. Da liegt das HPA Alvor schon viel näher. Im CHUL zeigte man Verständnis und teilte mit: "Wann immer Sie Fragen haben oder eine erneute Diagnose vorliegt, sind wir für Sie da!"

Im vergangenen Jahr hatte ich jedoch ebenfalls erfahren, dass die Liga Portuguesa contra o Cancro ebenfalls Hautscreens durchführt. Für einen Termin 2023 hat's nicht mehr gereicht - alles ausgebucht. 

Registriert hatte ich mich trotzdem schon mal.

Dieses Jahr, beim Besuch der Website, hatte ich Glück: 2024 war sogar ein Testtermin direkt in Monchique vorgesehen, und zwar am 22. Juni.
Klar, dass ich da sofort einen Termin haben wollte. Leider konnte man Anfang Mitte Mai noch nicht sehen, wo man sich zu melden habe. Ich schrieb also eine eMail, und nach etwa einer Woche kam die Antwort: "Bitte unter folgender Nummer xxx anmelden!" Die Woche Wartezeit war paciência-Übung und auch nachvollziehbar, weil man bei der Liga wohl einfach noch nicht wusste, wer da als Terminvergeber vorgesehen war. 

Ich hab selbstverständlich sofort angerufen - und wurde auf eine weitere Woche (wir hatten aber immer noch Ende Mai) vertröstet: Man würde mich zurückrufen, alles kein Problem. Dass so etwas in Portugal bestens klappt, wusste ich schon von den Covid19- und den Grippeimpfungen.

Um 9:15 - wurde mir fünf (!) Tage später mitgeteilt - hätte man mich für den 22. Juni eingetragen. Meine Número de Utente musste ich noch angeben, damit ich "zuzuordnen" bin. Das wars. 

Am 22. Juni war ich um kurz nach 9 Uhr in unserem idyllischen Centro de Saúde in Monchique.

Relativ leerer Parkplatz, aber doch schon eine ganze Reihe Leute da. Alle Altersgruppen. Ok - eher meist ältere Monchiquenses, also Ureinwohner, aber auch estrangeiros. Leider fand mich der sehr freundliche Herr der Liga Portuguesa contra o Cancro nicht auf seiner Liste - und ich fand mich auch nicht. "Egal," meinte er, "schreiben Sie mir bitte Ihren Namen auf, wir kriegen das schon!" 

Also war ich nicht Punkt 9:15 Uhr dran, sondern... wahnsinnige 15 Minuten später. Und der Herr hatte den "Fehler" gefunden: Ich war zum richtigen Zeitpunkt in seiner Liste eingetragen, aber "nur" unter "Cristina Maria". Alles andere an Namen, vor allem Familiennamen lässt der gemeine Portugiese ja gerne weg. Es kommen ja sogar Briefe aus Lissabon an (selbst von der Bank oder irgendwelchen Behörden), die lediglich an "Cristina Francisca Maria" addressiert sind. Klingt ja alles so schön portugiesisch, und Nachnamen sind Schall und Rauch - braucht man nicht. 😏 

Gleich nach der Eingangstür im CdS hatten die Leute von der Liga einen Tisch aufgebaut, wo die Datenerfassung stattfand: Zwei Damen mit Laptop fragten nach Namen, Geburtsdatum etc., ob man viel in der Sonne sei ("nicht mehr, und wenn dann mit LSF 50"), ob man raucht ("seit 20 Jahren nimmer") oder Alkohol trinkt ("jawoll ja, Glas Wein zum Essen muss!"), ob sie die Daten erfassen dürfen. Das musste man auch unterschreiben. 

Nach diesem Zwischenspiel ging es zur Untersuchung - einmal kompletter Hautscreen Gesicht und Körper, einmal Screen der Mundhöhle. Letzteres hatte ich noch nie. Beide Checks waren/sind ohne Befund. Juhu. Wieder ein Jahr Ruhe. 

Am Ausgang bekam ich einen Umschlag mit den Ergebnissen für meinen Médico de família, Infomaterial zur Liga und dem Hinweis, dass man bei der bis 30. Juni abzugebenden IRS (also der Einkommensteuererklärung) 0,5% kostenlos spenden könne. Okay, bei mir ist die Steuer schon durch, aber fürs nächste Jahr überleg ich's mir. Ist allemal preis- und vor allem unterstützenswerter als eine consulta mit Hautscreen im HPA Alvor. Obwohl ich auf meinen Doc da nix kommen lasse!

Mittwoch, 12. Juni 2024

Info: Palästinensische "Journalisten"

 ℹ️ Palästinensische „Journalisten“


Im Gaza-Streifen gab es bis zum Gazakrieg vier Universitäten und eine Fern-Uni, von denen nur eine laizistisch (Trennung von Staat und Religion) war. Die Islamische Universität wurde durch die Muslimbrüder gegründet, aus denen auch die Hamas hervorgegangen ist.

Die größte Universität in den palästinensischen Autonomiegebieten, die al-Aqsa-Universität, bot auch Abschlüsse im Bereich Medien an.

Es ist bekannt, dass die Hamas direkt an den Universitäten intensiv Mitglieder rekrutiert hat, u.a. auch im Ingenieurswesen. Viele hochrangige Mitglieder der Hamas haben einen Abschluss an einer der Universitäten in Gaza gemacht.

▶️ September 2002:

Das durch die Hamas finanzierte Kindermagazin „Al-Fateh“ („Der Eroberer“) erscheint zweiwöchentlich von London aus. Es zeigt regelmäßig Fotos von Kindern, die angeblich durch Israelis verletzt oder getötet wurden. Ebenso den abgetrennten Kopf einer Selbstmordattentäterin (Ausgabe 38).

▶️ Januar 2006:

Die Hamas nimmt ihren Sender „al-Aqsa TV“ kurz vor der Wahl im Gaza-Streifen in Betrieb. Kurz danach kommt ein Radiosender hinzu.

In Gaza-Stadt erscheint die Wochenzeitung „Al-Risalah“, in London geht die Zeitung „Falastin al-Muslimah“ („Muslimisches Palästina“) in Druck.

Leiter des Senders und des „Politbüros“ der Hamas ist Fathi Hamad, der sowohl offizieller „Politiker“ der Hamas ist, als auch die Produktionsfirma „al-Ribat Communications and Artistic Productions“ leitet.

▶️ Januar 2007:

Die Nachrichtenagentur der Hamas „Shehab News Agency“ wird gegründet.

▶️ Januar 2012:

Das „Politbüro“ der Hamas wird wegen des Bürgerkrieges in Syrien von Damaskus nach Katar verlegt.

▶️ November 2023:

Die Organisation „Honest Reporting“ wirft die Frage auf, warum Fotos des Terrorangriffs 10/7 sehr zeitnah auch an Agenturen und Medien wie Associated Press (AP), Reuters, CNN, New York Times und Deutsche Welle verkauft werden konnten. Benannt werden die drei „Journalisten“ Hassan Eslaiah, Yousef Masoud, Ali Mahmud und Hatem Ali, die unmittelbar bei dem Terroranschlag dabei gewesen sein müssen.

Von Hassan Eslaiah stammen einige der Aufnahmen eines brennenden israelischen Merkava Kampfpanzers an der Grenze.

Von Ali Mahmud stammen einige der Aufnahmen der Deutsch-Israelin Shani Louk auf einem Pick-up.

Darüber hinaus werden Mohammed Fayq, Abu Mostafa und Yasser Qudih genannt. Sie hatten einen brennenden Panzer fotografiert, Abu Mostafa darüber hinaus, wie eine getötete israelische Soldatin aus einem Panzer gezerrt wurde.

Später taucht ein Selfie von Hassan Eslaiah auf, auf dem der Chef der Hamas Yahya Sinwar ihm einen Kuss gibt. Zudem werden Fotos publik, die zeigen, dass zwei der Genannten bei der Entführung von Israelis anwesend sind.

▶️ Juni 2024:

Abdullah Aljamal (Al Jazeera, The Palestine Chronicles) wird erschossen, als drei israelische Geiseln aus seinem Haus befreit werden.

Gedankenpause.

May 2024:

Die UN-Kulturorganisation UNESCO verleiht ihren Preis für Pressefreiheit an alle palästinensischen Journalisten.

Kein Pointe.

Info zur UNRWA

 


Kurz zusammengefasst:

ℹ️ Der Flüchtlingsstatus des UNRWA: Basics verstehen

Ich wurde gerade beim Q&A auf der FB Fanpage danach gefragt, was ich vielleicht mal in einem eigenen Beitrag genauer erläutern sollte.

Zwischen Tür und Angel:

Bis heute werden Städte in den palästinensischen Autonomiegebieten in den Medien als „Flüchtlingslager“ bezeichnet.

Natürlich denkt dann jeder an Zeltlager. Tatsächlich sind es voll ausgebaute Städte.

Darin erkennt man die Verzerrung durch die Medien, die tief begründet ist.

1948 sind viele Palästinenser vor dem Palästinakrieg geflohen, einige wurden vertrieben. Die hießen damals aber noch einfach „Araber in Palästina“. Den Begriff der „Palästinenser“ hat die PLO etwa 20 Jahre später selber eingeführt. Vorher waren alle dort Lebenden „Palästinenser“, also auch Christen und Juden.

1949 wurde das Hilfswerk der UN für Palästinenser gegründet, das UNRWA.

Erst 1950 wurde das eigentliche Flüchtlingshilfswerk der UN gegründet, das UNHCR.

Eigentlich hätte das UNRWA also an das UNHCR angegliedert werden können, sollen oder müssen. Das ist nie passiert.

Das UNRWA hat bis heute einen Sonderstatus. Und die Palästinenser.

Über 99% der 30.000 Mitarbeiter des UNRWA sind Palästinenser, nur etwa 200 Jobs sind international besetzt. Die dann zumeist in Genf, New York, Brüssel oder in Damaskus sitzen.

Das Ziel des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR ist es, den Flüchtlingsstatus der Flüchtlinge schnellst möglichst zu beenden.

Das UNRWA beruft sich aber auf die Statuten von 1949 und sagt, dass es dafür gar kein Mandat hat.

Nochmal: Es soll Flüchtlingen helfen, hat aber kein Mandat, den Flüchtlingsstatus zu beenden.

Deshalb wird der Flüchtlingsstatus nicht nur vererbt. Was weltweit einmalig ist und jeder Definition widerspricht.

In den „Flüchtlingslagern“ lebt inzwischen kaum noch ein Geflohener (sie müssten über 75 sein) und die Menschen, die dort leben, sind von nirgendwo geflohen. Auch ihre Eltern nicht.

Dieser Flüchtlingsstatus kann seit 2014 sogar über Adoption weitergegeben werden.

Das UNRWA selber hat natürlich kein Interesse daran, dass diese Regelung irgendwie aufgehoben wird. Denn das würde bedeuten, dass es kein Geld mehr bekommt. Oder zumindest entsprechend weniger, angeglichen an dem Budget, dass das UNHCR hat.

Denn, nochmals: Wir sprechen hier nicht von Politikern in Europa, sondern von 30.000 Palästinensern. Die vor allem die USA und die europäischen Staaten bezahlen. Deren Vertreter in Europa sind lediglich deren bereitwilliges Sprachrohr.

Die Medien halten sich – aus welchen Gründen auch immer – an diese Sprachregelung. Weil sie „offiziell“ ist. Und bezeichnen beispielsweise die Hamas-Hochburg Dschabaliya genau wie die Stadt Nuseirat, aus der am Samstag die Geiseln befreit wurden, als „Flüchtlingslager“.

▶️ Denkt man das konsequent zu Ende, bedeutet das nichts anderes, als dass der Status der palästinensischen „Flüchtlinge“ nur geändert werden kann, wenn Israel vernichtet wird.

(Den Absatz ruhig nochmal lesen und sacken lassen.)

Denn das UNRWA hat diesen „Flüchtlingen“ 1949 ein Rückkehrrecht eingeräumt. Also eine Rückkehr in das Gebiet, das heute Israel ist. Und damals auch schon war.

Vielleicht verdeutlicht das einmal, wie einseitig die Agentur- und Nachrichtenmedien tatsächlich sind. Nicht nur, weil sie die Informationen der radikalislamistischen Terrororganisation Hamas als gleichwertig mit anderen Informationen behandeln. Sondern weil jede Bezeichnung der Menschen als „Flüchtlinge“ und die Bezeichnung der Städte als „Flüchtlingslager“ in letzter Konsequenz auch dafür steht, Israel das Existenzrecht abzusprechen.

In der palästinensischen Gesellschaft ist tief verankert, dass sie ein Rückkehrrecht in das heutige Gebiet Israel hat. (Ich habe dazu Umfragen veröffentlich.) Weshalb Israel auch häufig mit Synonymen benannt wird. Und auf Landkarten nicht verzeichnet wird.

Und deshalb erzählt die Hamas-Propaganda auch das gerade bei Studenten gerne genommene Narrativ des „Kolonialismus“.

Und deshalb muss man zum Verständnis 75 Jahre zurückgehen. Das hat nicht alles plötzlich am 7.10.23 angefangen.

Im Grunde fördert dieses Verständnis und diese Auslegung des UNRWA, der Medien und der Politik, die seit 75 Jahren andauernden Kriege. Weil die „Palästinenser“ dadurch eine Berechtigung erhalten, Anspruch auf Israel zu haben.

Und genau das bedeutet der Spruch „From The River To The Sea“. Spricht ein Hisbollah, Hamasi, ein Dschihadist oder die allermeisten Palästinenser von „Palästina“, meinen sie nicht die palästinensischen Autonomiegebiete. Sondern die gesamte Region, inklusive Israel.

Und die Medien weltweit folgen dem. Indem sie das „Wording“ des UNRWA und der UN übernehmen.

Quelle: https://steadyhq.com/de/u-m/about via X/Twitter