Samstag, 12. August 2023

Endlich!

Seit heute Nacht ist das Feuer unter Kontrolle: "em conclusão" meldet der Zivilschutz.

Ein riesiges Dankeschön geht an die Bombeiros!

Dennoch sind zurzeit immer 480 Feuerwehrleute mit 160 Fahrzeugen im Einsatz. Wir hatten gestern einen brutal heißen Tag, heute - samstags - sieht's nicht viel besser aus. Erst über Nacht soll's kühler werden, und zwar "nur" noch etwa 26 Grad. 

Freitag, 11. August 2023

Die Gewalt des Feuers - und die Kunst der Piloten

Ein paar Videos möchte ich euch zeigen...

So schnell hat sich das Feuer ausgebreitet.
Das Video stammt von Mike Strahm

 

Und so "tanken" die Hubschrauberpiloten Wasser:



Und ja: Sie dürfen auch an den Swimmingpool, wenn's nötig sein sollte. 


Update vom 11. August 2023

Immer noch sind knapp 900 Feuerwehrleute im Einsatz, zurzeit mit 4x Luftunterstützung. Nachts sind wohl an zwei Stellen wieder Flammen aufgeflackert, das hat man aber schnell in den Griff bekommen.


Der Himmel ist blau, leicht diesig - aber nichts zu sehen oder zu riechen von Rauch. 🙂 Die Gefahr für die Casa Leone ist wohl endgültig gebannt für dieses Mal - relaxen und ruhiges Wochenende am Pool und mit den Hunden ist angesagt.

Ich habe gerade bei Jamie Oliver einen netten reichhaltigen Kartoffelsalat entdeckt, den mach ich mir jetzt. 

Von Senhor Sancho gibt's nachher oder morgen was neues...

Donnerstag, 10. August 2023

Eine ruhige Nacht, aber...

 UPDATE vom 10. August 2013

Eine ruhige Nacht - und ein frischer Morgen. Klarer blauer Himmel.

Seit etwa 9 Uhr hört man wieder das Geräusch von Helis und Löschflugzeugen. Das Feuer ist immer noch im Status "em resolução" - also "eingedämmt", aber bei weitem nicht unter Kontrolle oder gar gelöscht. Eben kam ein Riesending von Heli an der Casa Leone vorbei, ich dachte erst, das ist einer der Beobachtungshubschrauber, aber nix da: Er schleppte einen Wassersack Richtung Feuer. 

Es ist bei Bränden in solch großem Gebiet immer so, dass immer wieder Brandherde aufflammen - der Fokus der Feuerwehr liegt momentan immer noch darauf, dass das Feuer sich nicht weiter ausbreitet, vor allem nicht in Richtung der Serra de Monchique - das wäre unwegsames Gelände, in dem ein Brand nur sehr schwer zu kontrollieren ist. Knapp 20 schwere Maschinen sind im Einsatz, um Brandschneisen freizumachen; die momentan 8 Löschflugzeuge/Helis sollen wohl nicht nur akute Flammen löschen, sondern regelrecht einen "nassen Ring" um die derzeitigen Feuerfronten legen, um die Flammen von weiterer Ausbreitung abzuhalten. 


Fotos von Márcio Regino auf Facebook
 
  
 
 

Bei uns hier am Picota ist kein Rauch zu sehen, der Himmel ist nach wie vor in alle Richtungen klar. Möge es so bleiben!

Mittwoch, 9. August 2023

JUHU.

 UPDATE von 10:30:

Das Feuer ist "em resolução" - also eingedämmt. Gefahr nicht völlig gebannt, aber schon ... eine RIESENERLEICHTERUNG.



Im Einsatz sind momentan (11:15) 
  • 1108 Feuerwehrleute mit 
  • 367 Fahrzeugen und 
  • 15 Löschflugzeuge/Helikopter.
Wer sich fürs Technische interessiert: 2 leichte Hubschrauber, 1 schwerer Hubschrauber - Kamov, 8 mittlere Amphibienflugzeuge - Fireboss, 2 schwere Amphibienflugzeuge - Canadair, 1 Aufklärungs- und Bewertungsflugzeug und 1 Koordinierungshubschrauber

Die Nacht war kurz.

 Denn so richtig schlafen war nicht wirklich drin. 

Update vom 9.9.2023, ca 9 Uhr

Das Feuer hatte gestern 3 Fronten, eine scheint unter Kontrolle oder sogar gelöscht zu sein. Der Zivilschutz hält momentan die eine der beiden anderen Feuerlinien für am gefährlichsten, die gegen Aljezur geht - die andere geht nach wie vor Richtung Monchique. Die nächsten Stunden werden entscheidend sein.

Die Nacht war ruhig, bei mir oben auch kaum Wind, jetzt ist es windstill. Himmel bleigrau und es riecht nach Rauch, man sieht aber keinen - genauso wenig wie man nachts Richtung Foia und Nordwesten Feuerschein gesehen hat. Es war wohl auch ziemlich feucht, was uns entgegenkommt.

Im Moment im Einsatz: 

1094 bombeiros mit 367 Fahrzeugen und 11 Löschflugzeuge/Helis. Geräuschkulisse wie gestern - nicht sehr nah dran, aber deutlich hörbar. 

Ich bin den Mitgliedern "meiner" Facebookgruppen so dankbar: Hab jetzt 4 Übernachtungsangebote, hoffe aber natürlich, dass ich sie nicht in Anspruch nehmen muss. 



Dienstag, 8. August 2023

Kommt das Feuer oder nicht? Das Warten ist das Schlimmste.

 So, liebe Leut':

Die nächsten 24 Stunden entscheiden, ob ich wieder mal die Casa Leone verlassen muss, weil ein Feuer droht. Der Brand in Odemira breitet und breitet sich aus, und wir haben noch Glück im Unglück, weil der Wind für uns ganz günstig steht. Heut Nacht aber soll es wieder zu Nord bzw Nordwest-Wind kommen - und das würde die Flammen direkt auf die Serra und das Städtchen Monchique zutreiben. 


Nasa-Bild - eingekreist Monchique


Sat-Bild von gestern Abend: Rauch wird vom Wind aufs Meer getrieben.

Im Landkreis Odemira sind bereits knapp 1.500 Leute evakuiert worden, hier bereitet man sich ebenfalls vor. 

Glücklicherweise hab ich diesmal mitgedacht bzw. aus der Erfahrung vom letzten Mal gelernt, und bei Marga im Hundehotel angefragt, ob Madame Bela und Senhor Sancho kommen können. "Will squeeze them in if there is an emergency!" war ihre Antwort, und dass sie natürlich Daumen hält, dass es gar nicht nötig sein wird. Es ist eine Riesenerleichterung, die beiden Vierbeiner versorgt zu wissen. Für mich alleine findet sich bestimmt irgendwo ein Bettchen...

Notfalltasche und alle elektronischen Sachen, Powerbank etc. sind gepackt und stehen griffbereit im Flur. Reisetasche mit Klamotten mach ich nachher oder morgen früh; eben war ich noch schnell unten an der Tankstelle, Auto vollfüllen. Geparkt in Fluchtrichtung, man kennt das ja schon. 

Bleibt mir nur zu hoffen und euch zu  bitten: Daumen halten! 

Danke im Voraus.

Montag, 7. August 2023

Und schon geht's wieder los....

 Seit vorgestern Mittag brennt es bei Odeceixe - und gestern sah es nachmittags am Himmel bei uns so aus:  




Der Wind kam genau aus der "falschen" Richtung und ich habe wieder mal meine Notfalltasche aktualisiert. Glücklicherweise bläst es seit heute Nacht aus Süd-Südwest, also weg von uns. Halleluja.

Sonntag, 6. August 2023

Vor 5 Jahren: das große Feuer in Monchique

Kaum zu glauben, dass das schon so lange her ist. Denn: Im Kopf ist's immer noch präsent. Vor allem in diesen Tagen, wenn wir maximales Brandrisiko haben, wenn man den Rauch von einem Feuer riecht, das etwa 50 Kilometer entfernt ausgebrochen ist, in Odemira nämlich. Genau dem Landkreis, von dem es auch damals angefangen hat. 

In der vergangenen Woche hatten wir starken Wind aus Norden - und so kamen wir sogar an der Algarveküste in den "Genuss", den Rauch des immer noch tobenden Großfeuers im Bezirk Castelo Branco zu riechen: eine Entfernung von ca 400 Kilometern.

Damals ist alles gut gegangen. Selbst wenn ich zweimal evakuiert wurde. Das erste Mal fand ich Unterschlupf bei meinen Vermietern. Dort mussten wir einen Tag später ebenfalls weg: Der Wind hatte gedreht und trieb die Flammen auf Casais zu. Glücklicherweise fiel mir ein, wo ich die beiden Hunde unterbringen konnte - denn Anfang August, absolute Hauptsaison in Portugal, konnte man ein Hotelzimmer vor allem mit den Vierbeinern absolut vergessen. 

Aber wie gesagt: Die Erinnerung bleibt. Und die Dankbarkeit, dass das Feuer zwischen den beiden Häusern - der Casa Castanheiro und meiner Casa Leone - "durchgerast" ist, etwa 1 Meter vom hölzernen Dachstuhl entfernt. Alles rundherum ist grün geblieben. 

Der Himmel am Tag vorher: 

  

Einen Tag später hatte ich gepackt - teilweise ganz unsinnige Dinge, was man eben so greifen kann. Aber was will man einpacken, im Hochsommer, wenn man nicht weiß, ob nicht alles einfach "weg" ist, wenn das Feuer kommt... Mittlerweile gibt's die Notfalltasche griffbereit im Hausflur: Dokumente, Klamotten für 1-2 Tage. Medikamente. Laptoptasche samt Powerbank und Ladekabeln ist immer griffbereit. Es kann so so schnell gehen. Ich kenne Leute, die mit Handtasche, in Shorts und T-Shirt und mit Flipflops an den Füßen gerade noch so davongekommen sind. Alles andere: verbrannt. Einfach weg. 

Fünf Tage nach der Evakuierung kehrte ich wieder nach Hause zurück. Ich war ständig in Kontakt gewesen - dank Facebook! - mit Vermietern und Nachbarn und wusste also schon: Das Haus steht und ist unversehrt. Der Anfahrtsweg allerdings... was sag ich: Die ganze Anfahrtsstrecke war verbrannte, schwarze Mondlandschaft. 

 
 

  
 

Die unversehrte Einfahrt zur Casa Leone:

Zwei Videos machen das ganze Ausmaß vielleicht noch deutlicher:

Der größte Flächenbrand in Europa im Jahr 2018.
28.000 Hektar sind innerhalb einer Woche verbrannt.

Aber es gibt auch Gutes zu berichten: über die ungeheure Hilfsbereitschaft teils wildfremder Menschen. Dass sich z.B. die Hundehotelbesitzerin weigerte, Geld anzunehmen und lieber sagte: "Spende das an Leute, die Haus und Heim verloren haben. Oder ans Tierheim in Monchique!" Dass sich völlig unbekannte Gruppenmitglieder bei mir meldeten und ein Bett anboten: "Und die Hunde bringen Sie mit, kein Problem!" 
Oder dass über eine Facebookfreundin eine spontane Hilfsaktion entstand - bei der innerhalb weniger Tage und Wochen aus privater Hand von Mitgliedern "meiner" beiden Facebook-Gruppen über 20.000 Euro gesammelt wurden - als Hilfe für Monchique. Zusätzlich zu unzähligen Sachspenden, mit denen sowohl Monchiquenses wie "Zugezogene" tatkräftige Hilfe erhielten. 

Das zeigte und zeigt mir immer wieder:
In der Not halten die Leute zusammen. Kratzen selbst den letzten Euro aus der Tasche, um zu helfen. Auch unseren Bombeiros, die Freiwillige sind, die für einen Hungerlohn Tag und Nacht und bis zur Erschöpfung schuften.
Ich selbst bin seither Mitglied bei den "Alertas", einer Facebook-Gruppe und einem gemeinnützigen Verein, der nach den Großbränden im Jahr 2016 gegründet wurde und der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Feuerwehrleute zu unterstützen und die lokale Gemeinschaft, die in den Regionen Algarve und im südlichen Alentejo in Portugal lebt und arbeitet, mit Informationen zu versorgen. Von spätestens Mai bis manchmal weit in den Oktober hinein sind wir von 8 bis 22 Uhr in jeweils 2-Stunden-Schichten am Rechner, um unsere Mitglieder mit Infos zu versorgen. Meine Art, Danke zu sagen und der Gemeinschaft etwas zurückzugeben.

Im Hintergrund läuft aber viel mehr:
Während der Feuersaison kommt es in den Feuerwachen regelmäßig zu einem Mangel an lebensnotwendigen Gütern wie Nahrungsmitteln und Getränken, aber auch an medizinischen Hilfsgütern und sogar an trockenen Socken. Die engagierten Freiwilligen der "Alertas" arbeiten während der gesamten Brandsaison unermüdlich daran, sicherzustellen, dass die tapferen Bombeiros mit dem Nötigsten versorgt werden. Es gibt Evakuierungspläne für Mensch und Tier, "meine" Hundepension beispielsweise hat 2018 beim großen Feuer Pferden Unterkunft bieten können. Und selbstverständlich steht auch mein Gästezimmer auf der Liste.

Wenn es die Zeit und die Mittel zulassen, werden größere Anschaffungen getätigt, wie zum Beispiel neue Uniformen als Ersatz für die im Dienst beschädigten Kleidungsstücke, PSA während der COVID-19-Krise und sogar ein Defibrillator, um den Bombeiros und den Gemeinden, denen sie dienen, zu helfen. Ihnen allen ist das Dankeschön der bombeiros sicher. 
Kein Wunder, dass die Gründerin Debby Burton 2019 von Ihrer Majestät Königin Elizabeth II. die British Empire Medal in Anerkennung ihrer Leistungen bei der Unterstützung der lokalen und im Ausland lebenden Gemeinschaften an der Algarve verliehen bekommen hat.

Wer etwas spenden will - denn es ist immer noch und immer wieder nötig: Klickt aufs Foto.