ℹ️ Der Flüchtlingsstatus des UNRWA: Basics verstehen
Ich wurde gerade beim Q&A auf der FB Fanpage danach gefragt, was ich vielleicht mal in einem eigenen Beitrag genauer erläutern sollte.
Zwischen Tür und Angel:
Bis heute werden Städte in den palästinensischen Autonomiegebieten in den Medien als „Flüchtlingslager“ bezeichnet.
Natürlich denkt dann jeder an Zeltlager. Tatsächlich sind es voll ausgebaute Städte.
Darin erkennt man die Verzerrung durch die Medien, die tief begründet ist.
1948 sind viele Palästinenser vor dem Palästinakrieg geflohen, einige wurden vertrieben. Die hießen damals aber noch einfach „Araber in Palästina“. Den Begriff der „Palästinenser“ hat die PLO etwa 20 Jahre später selber eingeführt. Vorher waren alle dort Lebenden „Palästinenser“, also auch Christen und Juden.
1949 wurde das Hilfswerk der UN für Palästinenser gegründet, das UNRWA.
Erst 1950 wurde das eigentliche Flüchtlingshilfswerk der UN gegründet, das UNHCR.
Eigentlich hätte das UNRWA also an das UNHCR angegliedert werden können, sollen oder müssen. Das ist nie passiert.
Das UNRWA hat bis heute einen Sonderstatus. Und die Palästinenser.
Über 99% der 30.000 Mitarbeiter des UNRWA sind Palästinenser, nur etwa 200 Jobs sind international besetzt. Die dann zumeist in Genf, New York, Brüssel oder in Damaskus sitzen.
Das Ziel des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR ist es, den Flüchtlingsstatus der Flüchtlinge schnellst möglichst zu beenden.
Das UNRWA beruft sich aber auf die Statuten von 1949 und sagt, dass es dafür gar kein Mandat hat.
Nochmal: Es soll Flüchtlingen helfen, hat aber kein Mandat, den Flüchtlingsstatus zu beenden.
Deshalb wird der Flüchtlingsstatus nicht nur vererbt. Was weltweit einmalig ist und jeder Definition widerspricht.
In den „Flüchtlingslagern“ lebt inzwischen kaum noch ein Geflohener (sie müssten über 75 sein) und die Menschen, die dort leben, sind von nirgendwo geflohen. Auch ihre Eltern nicht.
Dieser Flüchtlingsstatus kann seit 2014 sogar über Adoption weitergegeben werden.
Das UNRWA selber hat natürlich kein Interesse daran, dass diese Regelung irgendwie aufgehoben wird. Denn das würde bedeuten, dass es kein Geld mehr bekommt. Oder zumindest entsprechend weniger, angeglichen an dem Budget, dass das UNHCR hat.
Denn, nochmals: Wir sprechen hier nicht von Politikern in Europa, sondern von 30.000 Palästinensern. Die vor allem die USA und die europäischen Staaten bezahlen. Deren Vertreter in Europa sind lediglich deren bereitwilliges Sprachrohr.
Die Medien halten sich – aus welchen Gründen auch immer – an diese Sprachregelung. Weil sie „offiziell“ ist. Und bezeichnen beispielsweise die Hamas-Hochburg Dschabaliya genau wie die Stadt Nuseirat, aus der am Samstag die Geiseln befreit wurden, als „Flüchtlingslager“.
▶️ Denkt man das konsequent zu Ende, bedeutet das nichts anderes, als dass der Status der palästinensischen „Flüchtlinge“ nur geändert werden kann, wenn Israel vernichtet wird.
(Den Absatz ruhig nochmal lesen und sacken lassen.)
Denn das UNRWA hat diesen „Flüchtlingen“ 1949 ein Rückkehrrecht eingeräumt. Also eine Rückkehr in das Gebiet, das heute Israel ist. Und damals auch schon war.
Vielleicht verdeutlicht das einmal, wie einseitig die Agentur- und Nachrichtenmedien tatsächlich sind. Nicht nur, weil sie die Informationen der radikalislamistischen Terrororganisation Hamas als gleichwertig mit anderen Informationen behandeln. Sondern weil jede Bezeichnung der Menschen als „Flüchtlinge“ und die Bezeichnung der Städte als „Flüchtlingslager“ in letzter Konsequenz auch dafür steht, Israel das Existenzrecht abzusprechen.
In der palästinensischen Gesellschaft ist tief verankert, dass sie ein Rückkehrrecht in das heutige Gebiet Israel hat. (Ich habe dazu Umfragen veröffentlich.) Weshalb Israel auch häufig mit Synonymen benannt wird. Und auf Landkarten nicht verzeichnet wird.
Und deshalb erzählt die Hamas-Propaganda auch das gerade bei Studenten gerne genommene Narrativ des „Kolonialismus“.
Und deshalb muss man zum Verständnis 75 Jahre zurückgehen. Das hat nicht alles plötzlich am 7.10.23 angefangen.
Im Grunde fördert dieses Verständnis und diese Auslegung des UNRWA, der Medien und der Politik, die seit 75 Jahren andauernden Kriege. Weil die „Palästinenser“ dadurch eine Berechtigung erhalten, Anspruch auf Israel zu haben.
Und genau das bedeutet der Spruch „From The River To The Sea“. Spricht ein Hisbollah, Hamasi, ein Dschihadist oder die allermeisten Palästinenser von „Palästina“, meinen sie nicht die palästinensischen Autonomiegebiete. Sondern die gesamte Region, inklusive Israel.
Und die Medien weltweit folgen dem. Indem sie das „Wording“ des UNRWA und der UN übernehmen.
Quelle: https://steadyhq.com/de/u-m/about via X/Twitter
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