Freitag, 15. November 2024

Nächtliches Abenteuer am Picota. In 10 Kapiteln.

Prolog
Heftiges Gewitter und - natürlich! - Strom weg. Mit anderen Worten: "alerta laranja" - Schlechtwetterwarnung für uns im Distrikt Faro - hat voll zugeschlagen.


Nun ist man ja nach gut 20 Jahren in Portugal einigermaßen vertraut mit der Tätigkeitsliste, die in einem solchen Fall zu abzuarbeiten ist.

Kapitel 1
Check der Sicherungen. 

Die Sicherung im Haus war raus, hab sie wieder reingemacht - es tat sich nix. Draußen war's etwa 19.30 Uhr, entsprechend der Jahreszeit also bereits stockdunkel. Dazu heftiger Regen mit Windböen und dem einen oder anderen Blitz samt Donnerschlag. Ich bin trotzdem zum Zähler vor dem Tor gewandert. Das war keine Freude, weil: Schirm gegen Wind verteidigen mit der einen Hand, Taschenlampe in der anderen Hand, Spezialschlüssel für Hauptsicherungskasten in der dritten Hand, die ich nicht habe. Wenigstens der Senhor gab ausnahmweise mal Ruhe und wollte nicht mit.

Sicherung am Haupttor: war drin. Ich also zurück zum Haus, um Schritt 2 einzuleiten. Nach vorheriger optischer Vergewisserung, dass sowohl die Nachbarn als auch ganz Monchique offensichtlich luz in Hülle und Fülle hatten, aber die Casa Leone leider nicht. 

Kapitel 2 
Kontaktaufnahme mit der EDP, die ja jetzt E-Redes heißt.

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass sowohl die Batterie der Taschenlampe anfing zu schwächeln als auch der Akku des Handys bereits bei weniger als 40% lag.  Festnetz hängt am Strom, war also auch ausgefallen. 🙁

Die Dame am Telefon meinte: Das läge nicht am Sicherungskasten, sondern ich müsse vorne am Zähler die Abdeckung aufschrauben und abnehmen. Danach - je nach Modell - entweder einen grauen rechteckigen oder orangenen runden Knopf für 5 Sekunden drücken. Sie würde gerne so lange am Telefon warten. Das habe ich abgelehnt, weil zum einen hätte ich dann vier Hände gebraucht und zum anderen wäre der Handyakku noch schneller leer gewesen. Ich wusste ja nicht, wie lange ich den unter Umständen noch brauche...

Kapitel 3
Nochmals im strömenden Regen und unter Blitz/Donnerschlag nach draußen. Im Dunkeln, bei jedem Schritt hatte ich Angst, auszurutschen und hinzufallen. Der Senhor lehnte es glücklicherweise und wohlweislich erneut ab, mich zu begleiten, ihm war's zu nass. Er mag auch das hohe Gras nicht, das bei diesem Wetter seinen königlichen Körper unangenehm benetzt.

Das Öffnen des Zählerkastens war unmöglich, weil einfach mit den Fingern aufschrauben ging nicht. Das hatte mir die Dame der EDP zwar empfohlen. Ich wusste jedoch schon aus anderen Erfahrungen, dass man(n) (nicht nur) in Portugal dazu neigt, Schrauben fest anzuziehen.
Schirm festhalten, Taschenlampe im Mund, ich im hohen nassen Gras bei strömendem Regen vor dem Zählerkasten balancierend, die vier Schrauben (an jeder Ecke eine) teilweise über Kopf. Stellt euch das bitte einfach mal in eurem Kopfkino vor. Danke fürs Verständnis. 

Kapitel 4
Ich schliddere und rutsche also wieder ins Haus, um einen erneuten Anruf bei der EDP zu tätigen (Akkustand des Handys: unter 30%). Selbstverständlich war ein anderer Mitarbeiter dran, aber ein ebenfalls sehr freundlicher. Er erzählte zunächst auch was von dem Knopf, den ich drücken müsse. Ich habe schamlos die Trumpfkarte von wegen "ich bin eine hilflose alte Dame mit Geh- und Sehbehinderung, letzteres vor allem im Dunkeln und bei Gewitter" ausgespielt.
Daraufhin beschloss er, dass er jemanden vorbeischickt. Ich dachte: "Sicher erst morgen früh." Er aber: "Nein, längstens in 4 Stunden. Wir sind nämlich 24/7 für unsere Kunden da." Das hätte bedeutet: gegen Mitternacht.
Der freundliche Herr wies außerdem darauf hin, dass die equipa técnica 20 € verlangt, wenn sie nur deshalb anrücken muss/darf, um den Knopf für 5 Sekunden zu drücken. Sie würden das Geld aber niemals direkt oder gar cash einziehen, sondern es wäre auf der nächsten Rechnung mit drauf. Das war mir mittlerweile egal. Ohne Strom ist doof, führt zu erhöhtem Sturzrisiko im Haus (ich seh ja nicht mal den Senhor im Stockfinstern!) und wenn ich alle TK-Sachen neu kaufen muss, kostet das mehr als 20 €.

Kapitel 5
Um 20:13 rief der Mann von der equipa técnica an: Sie führen jetzt in Olhão los, er schicke mir gleich seine private Nummer, damit ich ihm per WhatsApp meinen aktuellen Standort durchgeben könne. 

Menschen, die bereits in der Casa Leone zu Gast waren, und das tagsüber, wissen: So leicht ist mein Hexenhaus in der Serra nicht zu finden. Ich gab also nicht nur den Standort durch, sondern zudem eine Beschreibung. Auf Portugiesisch. Denn so mancher, der sich lediglich nach Google Maps richtet, verirrt sich rettungslos im Walde; nachts und bei durch Regen oder gar Nebelschwaden eingeschränkter Sicht wird das nicht besser. Zuletzt waren es der neue Gärtner und ein Miet-Interessent fürs Nachbarhaus, die beide verschollen gingen. Außerdem lauern in der Serra noch andere Gefahren - siehe Kapitel 8. 

Kapitel 6
Um 22:26 schickt der E-Redes-Mann seinen Livestandort und ich kann ebenso live verfolgen, wie er sich auf den vielen kleine Straßen zu mir hoch verfranzt. Erst fährt er zu weit nach oben zum Gipfel des Picota, ich lotse ihn per Telefon wieder runter; dann biegt er verkehrt ab und steht - glücklicherweise bestens auf Google Maps sichtbar - in einer zwar Luftlinie gar nicht mal so weit entfernten, aber dennoch völlig anderen Straße rum. Luftlinie ist aber bekanntlich was anderes als reale Straßenführung.

Kapitel 7
Die equipa técnica ist um 22:53 endlich eingetroffen. Ich hatte den E-Redes-Mann nochmals angerufen, ich würde ihn unten an der Hauptstraße beim Rei da Fruta abholen, sonst würde das ja wohl nix. Dieses Angebot wurde sehr, sehr dankbar angenommen. 

Kapitel 8
Auf dem Weg zum Abholungsort traf ich auf eine ziemlich große Horde Wildschweine, die sich allerdings mit Licht- und normaler Hupe von meinem Weg verscheuchen ließen. Aber danach fährt man im strömenden Regen die vielen Kurven noch vorsichtiger als sonst schon, auch weil diverse Äste auf der Fahrbahn lagen. Ich erwähnte, glaube ich, bereits, dass heftige Windböen das Gewitter begleitet hatten.

Kapitel 9
Licht wieder da, Kühl- und TK-Schrank auch. Ich war nass bis auf die Haut, weil ein heftiger Regenguss darniederging, als ich nochmals ins Haus musste, um den Schlüssel für den Hauptsicherungskasten zu holen. Und NATÜRLICH braucht man zum Öffnen des eigentlichen Zählerkastens, um den ominösen grauen oder orangenen Knopf für 5 Sekunden zu drücken, einen Spezialschlüssel, den aber - wie man mir mitteilte - unser örtlicher Elektroladen gerne verkauft. Da werde ich in den nächsten Tagen also mal hinmarschieren.

Kapitel 10
Der ganze Spaß hat dazu geführt, dass ich 20 € extra bei der nächsten Rechnung zahlen darf, weil ja "nur ein Schalter umzulegen war" und keine echte avaria vorlag. 

Selbstverständlich beschloss Senhor Sancho, während meiner Abholfahrt auszubrechen und stand im strömenden Regen und Stockdunklen freundlich wedelnd am Zählerkasten, um die equipa técnica gebührend zu begrüßen und deren Arbeit zu überwachen. Mit anderen Worten: Auch Seine Hoheit war klatschnass. 



Das Wetter soll übrigens bis mindestens morgen so bleiben... Vielleicht machen wir das Spielchen also nochmals mit. Aber diesmal schaff ich's ohne equipa técnica! Und das Handy wird voll geladen sein gegen Einbruch der Dunkelheit.

Schlusswort
Nasser bzw. trocken gerubbelter und damit "noch feuchter" Hund nachts ist nix Schönes, vor allem, weil Senhor Sancho im Zuge seiner Ergreifung der Weltherrschaft darauf besteht, im Bett zu pennen. Ich selbst war erstmal in der heißen Badewanne und hab mir danach, während des Verfassens dieses Kurzromans, ein schönes Glas tinto gegönnt. 

Montag, 11. November 2024

Digital Detox

Wenigstens so ein bisschen. Und vor allem, was die Nachrichtenlage anbelangt. Mich nimmt das einfach zu sehr mit - ganz besondern die gruseligen News aus den USA, aber auch aus Deutschland. Twitter/X werde ich deshalb brutal einschränken. 

Denn wie der große Philosoph aus Unsernherrn, mein lieber Freund Otto, immer sagt: "Dich davon zu distanzieren finde ich vollkommen richtig. Nicht, weil du es nicht verstehst, sondern weil du dich nicht belasten sollst. ACHTSAMKEIT. Unsere letzten Lebensjahre wollen wir problemfrei genießen. Man sollte alles hinnehmen, was man nicht ändern kann. Leben!!!!!" 

Und deshalb:

Farbe und Freude - das kommt natürlich stets und immer wieder aus meiner Wahlheimat Portugal. Vom Senhor Sancho. Von lieben und guten Freunden. Tagtäglich. Immer wieder. Auch wenn man nicht in direkter Nachbarschaft lebt. 

  • Im "echten" Leben und nah dran sind Menschen wie zB. Ute & Uli, Kerstin & Hans, Ilo & Andreas, Petra & Karl. Doris vonner Lagune. Meine beiden liebenswerten Vermieter. Meine Ex-Nachbarn, mit denen ich immer noch guten Kontakt habe. Weiter entfernt zähl' ich aus der family meinen Neffen Bastian und mein Schwesterlein dazu. 
  • Im eher "virtuellen" Leben Tania ("dieclementa"), die ich vor vielen Jahren persönlich kennenlernte und mit der sich in den vergangenen Monaten wieder ein direkter Kontakt ergeben hat. Und ein paar andere, wirkliche Freunde auf Facebook und Insta. Von denen ich einige, wenige, persönlich kenne. Dazu zählt auch der oben erwähnte Otto: Wir kennen uns noch aus der Schulzeit, vor gefühlt 100 Jahren, haben uns vor etwa 15 Jahren via Internet wiedergefunden und sogar wieder  "live" erlebt, bei mehreren Besuchen in Portugal. Kurzum: alles Menschen, mit denen man lachen und von denen man vielleicht was lernen kann. Die einen unterstützen und nicht runterziehen. Von denen man weiß, dass sie einen nicht in die Pfanne hauen. 
Auf all jene möchte ich mich künftig konzentrieren. Ich werde dieses Jahr 70 - steinalt 😉 - und die Zeit, die mir noch bleibt, widme ich mir. Und meinen Lieben nah und fern. 


Samstag, 9. November 2024

Senhor Sancho ist ein (Mund) Räuber

Man bzw frau glaubt es nicht: Ich hatte gestern Nacht ein schönes Schweinefilet zum Auftauen rausgelegt, wie immer auf einem Teller an der Spüle. In einem Gefrierbeutel. Vor 30 Minuten verschwindet der Senhor ausm Bett. Die Terrassentür war/ist offen, es ist zwar noch diesig, aber relativ warm. Verão de São Martinho!

Ich dachte, Seine Hoheit ist zum Pinkeln raus. Dreimal dürft ihr raten...

Glücklicherweise wollte Senhor Sancho seine Beute nicht vor Ort in der Küche verzehren, sondern war auf dem Weg, sie in seinen Korb zu schleppen. Er ließ sie sehr schnell und schuldbewusst noch in der Küche fallen - und nachdem der Gefrierbeutel noch drum rum und das Stück unversehrt war/ist, wird's heute trotz dieses Versuchs eines Mundraubs Filet in Pilzrahmsauce für mich und nur für mich (!) geben.
Seine Hoheit hatte vorher einen Frühstückshühnerfuß und einen Frühstücksbüffelhautstick. Wahrscheinlich hielt er das für kleine Appetithäppchen bzw. einen "Gruß IN die Küche". 

Jetzt sitzt er motzend neben mir, denn sein Kontrollgang in die Küche hat ergeben, dass SEIN vermeintliches Fresschen luftdicht in Tupperware verpackt und ihm daher nicht mehr zugänglich ist.

Und mir fällt ein, warum ich nie nie mehr einen Rüden wollte: Es ist ein ständiger Kampf um die Weltherrschaft. Seufz. Und vom Filet mit lecker Pilzrahmsauce wird er nachher NIX abbekommen. So!!!

Nachbericht
Essen saulecker. Sonne und blauer Himmel. 


Verão do São Martinho in Portugal - "Sankt-Martins-Sommer".
So etwas wie der "Altweibersommer" oder "Goldener Oktober" bzw. November.

Und ich bin hart geblieben beim Senhor. Er konnte es kaum glauben, hat sich dann aber damit abgefunden.
Nach erst flehentlichen Augen (aber immerhin in ca 1,5 m Entfernung zum Tisch!) seufzende Kopfablage auf den Pfoten und (fast) geschlossene Äuglein. Danach resignierter Umzug auf die oberste Treppenstufe.
Beweisfotos: 


Senhor Sancho tut so, als hätte er Null Interesse an irgendwelchen Schweinefilets,
die auf Frauchens Teller liegen.

 

Er wirft lediglich kleinere Kontrollblicke, bevor er resigniert.


Und weil's völlig unerträglich ist, wie er behandelt wird, zieht er um.
Auf die oberste Stufe der Terrasse, (relativ) weit weg von duftenden Fleisch-Soßen-Genüssen.

Freitag, 8. November 2024

Senhor Sancho hat ein neues Kauspielzeug

Eine neue Lieferung von Zooplus kam endlich an. Senhor Sancho war hocherfreut, durfte sogar zur Abholung mit und war im Auto relativ artig. Nur ein kurzer Beller zu einem Offizier der GNR, der uns stoppte (und wir mussten etwa 10 Minuten warten), weil das Sträßchen zu uns hoch endlich repariert wird. Warten liegt dem Senhor nicht so wirklich...

Danach wie gesagt große Freude bzw beinahe Enthusiasmus, denn Frauchen hatte für Seine Hoheit nicht nur Hühnerfüße (bei Ute auch bekannt als "Scheußlichkeiten") bestellt, sondern auch Kalbshufe (Dank an Ilona für den Tipp!)

Seit der Senhor einen Huf dargereicht bekam, ist er völlig beschäftigt, denkt nicht mal an almoço oder Ball-Katapult, sondern kaut und kaut und kaut.


Frauchen eher:
 

Samstag, 2. November 2024

Donnerstag, 31. Oktober 2024

Senhor Sancho will nicht mal zum Pinkeln raus

Ich steh kurz davor anzuheizen. Die Winterdecke ist schon seit gestern Abend im Bett, die elektrische Wärmedecke noch nicht.

Senhor Sancho genießt das wärmere Bett, weigert sich allerdings entschieden, sich nach draußen zum Pinkeln zu begeben. Zuletzt war er heute seeeehr früh morgens draußen; jetzt ist's kurz nach 13 Uhr und er setzt keine Pfote vor die Terrassentür.

Allerdings kam eben CTT mit je einer Lieferung von amazon (seine heißgeliebten Büffelhautsticks) und TEMU (unter anderem ein Schmutzfänger-Teppich für evtl Dreckspfoten Seiner Hoheit). Glücklicherweise in einer Regenpause!
Der Senhor musste natürlich mit raus, die Übergabe der Lieferung überwachen. Das nutzte er - voller Vertrauen in den Postauslieferer und Frauchen - zu einer ausgiebigen Pinkelpause.

Und nun sieht's draußen wieder so aus...

Dienstag, 15. Oktober 2024

Senhor Sancho in der Regenlangeweile

Wir kennen das ja schon: Regen ist laaaaaangweilig. 

Gestern Abend war's noch aufregend mit Tierarzt und Impfung und Gequieke von seiten Seiner Hoheit. Senhor Sancho war auch - wie nach jeder Impfung - ruhiger als sonst, außerdem war er mit seinem heißgeliebten Yakmilch-Kauknochen beschäftigt.

Heute morgen sah das leider wieder ganz anders aus: Monchique und Picota Norte samt Casa Leone sind unter heftigen Regengüssen verschwunden. Der Senhor mag höchst ungern raus, nicht mal zum Pinkeln. Frauchen treibt ihn aber brutal für ein paar Minuten in die Nässe. 

Trotz Seiner Hoheit sehnsüchtiger Blicke nach oben zum Ball-Katapult blieb Frauchen hart:
Nix da! Nicht im strömenden Regen!
Senhor Sancho geht zwar höchst unwillig zum Pinkeln raus, aber Ballwerfen wäre was völlig anderes! Frauchen sieht leider nicht ein, befüllte wenigstens den Schnuffelteppich. 

Besser als nichts, meint der Senhor. Und zog sich nach getaner "Arbeit" und nachdem es KEINEN Nachschlag gab, mit seinem Yakdings in seinen Korb zurück.


Und jetzt? Kein Nachschlag??

Montag, 14. Oktober 2024

Senhor Sancho quiekt wie ein Ferkel

Zumindest dann, wenn er bei Dra Ana Silva in der Praxis ist und ihm zwar Leckerli gereicht werden (die er gerne annimmt und praktisch einatmet), er aber schon ahnt, dass ihm möglicherweise Ungemach droht. Außerdem wurde ihm heute beim Impftermin nicht so gehuldigt, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Es lief im Gegenteil alles recht sachlich ab. Keine ihm zujubelnden Untertanen. 

Der Senhor kam rein, wurde sofort auf die Waage gebeten und nach 5 Minuten ging's schon ins Sprechzimmer. Immerhin fiel Dra Ana vor Seiner Hoheit auf die Knie, um ihn abzutasten und abzuhören. Aber dann! Was das!?Wie kann man es wagen, in des Senhors Öhrchen schauen zu wollen? Seine Hoheit quiekte. 

Die scharfen Krallen des Senhors wurden untersucht, ob denn eine kleine Kürzung derselben Frauchens Etat in Sachen Pflaster und Steri Strips ein wenig verkleinern würde.
Seine Hoheit quiekte.

Dra Ana zog die Spritze für die Leishmaniose-Impfung auf.
Seine Hoheit quiekte zwar nicht, warf aber außerordentlich misstrauische Blicke.

Frauchen streichelte, Dra Ana kam hinterrücks und verabreichte die Injektion.
Seine Hoheit quiekte ganz schrecklich.

Des Leidens war immer noch kein Ende: Tierarzthelferin Maria kam mit ihrer Kollegin, um dem Senhor die messerscharfen Krallen ein winziges Bisschen zu kürzen.
Seine Hoheit quiekte prophylaktisch und musste zu zweit festgehalten und beruhigt werden, damit Maria tätig werden konnte.
Seiner Hoheit Quieken nahm kein Ende.
Glücklicherweise waren wir allein in der Praxis. Jeder Patient - ob Hund oder Katz' - wäre geflohen, hätte die Praxis fluchtartig verlassen.

Nach der furchtbaren Prozedur drängte Senhor Sancho sehr darauf, sofort und umgehend und auf der Stelle der Ort des Schreckens zu verlassen. Frauchen durfte gerade noch schnell zahlen, und das auch nur, weil Seine Hoheit bemerkt hatte, dass einer seiner heißgeliebten Yakmilch-Knauknochen mit auf der Rechnung stand.

Den durfte er dann zuhause genießen. Der einzige Kaufknochen übrigens, der nicht in Minute völlig aufgeknabbert in Senhor Sanchos Magen verschwindet. Er braucht selbst für die mittlere Größe mehrere Stunden. Und das ist bei der erneut angesagten Schlechtwetterfront mit viel Regen ein echter Segen!