Samstag, 21. Dezember 2024

Rückschlag

Es hatte sich diese Woche, also die vergangenen Tage wirklich ständig verbessert: Meine Rippenprellung tat kontinuierlich weniger weh, ich wähnte mich auf dem Weg zur vollständigen Genesung. 

Aber dann streckte ich den linken Arm auf den Bett sitzend zur Wasserflasche aus und es "schoß" wieder ein. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag verbrachte ich also halb sitzend, halb auf dem Rücken liegend.
Der Senhor war nicht sehr lernfähig, wollte ab 8:30 beschäftigt werden, und das ging nun mal gar nicht. Also hab ich ihn rausgeworfen, die Türe trotz nur weniger Grade über Null offen gelassen und kroch (im wahrsten Sinne des Wortes) wieder ins Bett.

 

Schon um halb acht hatte ich Lisa kontaktiert - sie meldete sich rasch (gut, dass ihre Kindlein Frühaufsteher sind). Diagnose: Muskelverspannung übelster Art, sie würde ihren Mann vorbeischicken mit Medikamenten. Sie selbst war schon auf dem Weg in die Praxis (freitags leider am "falschen" Ende der Algave) und Helge brachte den kleinen Matteo in den Kindergarten.
Bei seinem Kranken- und Medikamentenlieferbesuch heizte Helge auch den Ofen an - und dann warf ich die erste (von wohl leider vielen Pillen) ein.
Verschrieben hatte Lisa mir ein relativ starkes Muskelrelaxans, das glücklicherweise schnell wirkte. Normale Schmerzmittel wie Ibuprofen 400/800 könne ich, meinte sie, für einen kurzen Zeitraum durchaus nehmen. Bin zwar nicht völlig schmerzfrei, kann aber wenigstens einigermaßen normal gehen bzw. sitzen. Und heute Nacht ging es auch schon wieder, auf der Seite zu schlafen und nicht wie so'n ägyptischer Pharao auf dem Rücken liegend. 

So werde ich auf meine alten Tage noch zum Junkie. Aber alles besser als diese fiesen Schmerzen. Glücklicherweise kann ich ganz gut sitzen, so dass dem Binge-Watching diverser Serien nichts entgegensteht. Der Senhor muss nach draußen in die Kälte, zumindest dann, wenn er nicht pennt. Stört Seine Hoheit recht wenig, denn ich durfte gestern einen Hund beobachten, der auf den Hinterpfoten balancierend seine heißgeliebten Avocados direkt vom Baum pflückte. Kein Foto oder Video möglich, leider, weil ich nicht so schnell aus dem Sessel kam und die Handykamera aktivieren konnte. 

Symbolbild

Samstag, 14. Dezember 2024

Senhor Sancho und Freitag, der Dreizehnte

Wer hier mitliest, weiß ja schon: Senhor Sancho ist kein guter Krankenpfleger. Das zeigte sich bei Bela, und heute Nacht und heute Morgen wäre es bei mir wirklich mal nötig gewesen...

Gestern hatte nämlich der "Fluch vom Freitag den 13." zugeschlagen. Ich eilte glücklich zum Postamt, denn endlich war die Benachrichtigung im Briefkasten, dass mein Führerschein da sei. Leider bin ich beim Rausgehen dem leicht nassen, spiegelglatten und abschüssigen Kopfsteinpflaster ausgerutscht und hab mich "hingelegt".
Und weil's gar so schön war, beim Betreten des mittäglichen Lokals dasselbe gleich nochmal: Da ist eine extrem hohe Stufe und das mag mein Knie nicht.

Zuhause hab ich mich erst mal gepflegt. Zwar fühlte ich mich, als ob ich unter einen LKW gekommen wäre. Aber trotzdem schien alles gar nicht sooo schlimm: Im Wohnzimmer war es muckelig warm; in eine Decke eingehüllt schaute ich ein paar Folgen einer meiner Lieblingsserien ("Outlander") 

Der Senhor ruhte auf meinem Schoß. Da durfte er rauf, nachdem er eine Zeitlang mit Frauchens Nichtachtung bestraft worden war: Nicht nur hatte er nämlich wieder mal das Wohnzimmer "umdekoriert" während meiner Abwesenheit, sondern er klaute auch ein Stückchen des "Christbaumbrotes", das beim leckeren Mittagessen bei den Grumpymamas Monchique übriggeblieben war. Beim Diebstahl ertappte ich ihn auf frischer Tat - deshalb die Strafe.

Trotz der beiden Stürze schien es mir gut zu gehen. Bissle angeschlagen, aber keine großen Schmerzen. Bis nachts um 2 Uhr - da wachte ich auf und hörte die sprichwörtlichen Englein singen: Auf der linken Rückenseite bis nach vorne in die Brust tat es dermaßen weh, dass ich wirklich fast verzweifelt bin. Zum Medizinschränkchen mit Paracematol waren es zehn Meter zu gehen, und wie ich das geschafft hab, weiß ich echt nicht.

Der Senhor war an meinem Leid uninteressiert, dachte aber: "Wenn Frauchen schon mal auf ist, könnte ich doch als Nach-Mitternachts-Snack eine getrockneten Hühnerfuß erbetteln!" Und bevor Seine Hoheit stundenlang im Bett seine Kreise dreht, gab ich diesem Ansinnen nach.

Geschlafen hab ich trotzdem kaum: Jede Bewegung tat richtig weh, und ruhig auf dem Rücken liegend kann ich bestenfalls leicht eindösen, sicher aber keinen geruhsamen Schlaf finden.
Senhor Sancho steht um 8 Uhr auf - völlig egal, ob Frauchen noch pennen will oder sich lieber nochmals umdreht. Normalerweise mach ich einfach die Türe in den Garten auf - aber bei knapp über Null Grad im Winter ist das wenig empfehlenswert.

Wegen der Schmerzen ist's also kein Wunder, dass ich bereits kurz vor 8 Uhr Kontakt zur lieben Lisa aufnahm - Exnachbarin und vor allem (das war heute viel wichtiger!) Orthopädin. Sie kam noch vormittags zum Hausbesuch und gab glücklicherweise Entwarnung: kein Rippenbruch, aber eine ziemliche Rippenprellung. Medis brachte Lisa mit, war noch so freundlich, auf meine Bitte den Ofen anzuheizen und vor allem Senhor Sanchos Futtersack aus dem Kofferraum zu hieven. Das traute ich mir trotz Drogenkonsum einfach nicht zu.

Mittlerweile geht's mir einigermaßen. Sicherheitshalber hab ich mir einen großen Topf meiner Zwiebel-Tomaten-Suppe gemacht, damit ich in den kommenden Tagen nix kochen muss. Lecker Roggenbrot (von den Grumpymamas) mit Bütterchen dazu - das passt. Vinho tinto fällt weg, wegen der Medikamente, so wird es also Ingwertee. Und der Senhor muss mindestens einen Tag/Abend ohne Frauchens Schoß auskommen... 

Donnerstag, 5. Dezember 2024

Senhor Sancho findet seine Meisterin

Seit Montag sind die neuen Nachbarn in da house, und die haben eine große weiße Hündin namens Sakura. Wir beschlossen, den sonnigen Tag zu nutzen und eine gegenseitige Vorstellung bzw ein Sich-Bekannt-Machen der Herr- und Damenschaften zu ermöglichen. Auf neutralem Gelände, vor dem nachbarlichen bzw. meinem Tulpentor. 

Senhor Sancho führte sich bei noch geschlossenem Tor wenig gastfreundlich auf: wüstes Gebelle, gesträubtes Fell und Geknurre à la "alles meins hier, geh weg, ich bin der King".

Madame Sakura kam gemächlichen Schrittes durchs nachbarliche Gartentor gewandelt; ich möchte fast sagen, mit königlichem Gang. Würdigte den Senhor eines kurzen Seitenblicks, markierte an SEINEM Oleander und zeigte ansonsten wenig Interesse an seinem hysterischen Gebaren. Beschnüffeln ließ sie sich, zeigte sich aber nicht so enthusiastisch, wie Seine Hoheit das wohl erwartet oder erhofft hatte.

Der Senhor flüchtete daher durchs Tulpentor zu Frauchen. 

Ich möchte nicht direkt sagen "mit eingezogenem Schwanz", aber jedenfalls keineswegs mehr so aufmüpfig wie anfangs. 

Die Königin zog sich wieder in ihr Reich zurück, der Senhor stürmte sofort hinaus und markierte die beiden Stellen, an denen sie gepinkelt hatte. Danach ging er in Richtung des Gemüsegartens meiner Vermieter auf Erkundung. Nicht sehr lange, und er kehrte beinahe mustergültg auf Zuruf wieder ins heimische Gelände auf der Casa Leone.

Wir haben jetzt beschlossen, in den nächsten Tagen weitere Versuche einer friedlichen Zusammenkunft zu wagen.

Danach dann wieder dieser Blick voller Unschuld:

Dienstag, 3. Dezember 2024

Baumschneiden auf der oberen Wiese

Heute waren die Jungs von Algarve Manual Services wieder da - und mein Garten sieht nun auch auf der oberen Wiese völlig verändert aus. Carlos und seine Leute sind echt ein Glücksfall - Foto füge ich  an, leider hab ichs versäumt, ein "Vorher-Foto" zu machen.

Sowohl der Feigen- wie der Walnussbaum wurden beschnitten, außerdem ein Strauch, der vor Jahren mal von Georg (Paradise Garden - Gartenbau und Landschaftsbau Algarve) umgesetzt worden und damals vielleicht einen Meter hoch war, aber sich zu einem undurchdringlichen Dickicht à la Dornröschen entwickelt hatte. 

Durch den Schnitt gestern hab ich vor den Bäumen ca 4-5 Meter Gartenplatz dazugewonnen, denn sowohl Feige wie Walnuss breiteten sich vor dem jeweiligen Stamm am Boden aus. 

 

Im Fall der Feige (links im Bild) nicht ganz unproblematisch, denn Feigen neigen dazu, am Boden aufliegende Äste zu "Kindern" zu machen und weitere Bäume, immer näher am Haus, auszutreiben. Das kann letztendlich durch die Wurzeln auch die Mauern beschädigen. Bei meiner Freundin Doris hat's auf diese Weise die gesamte Terrasse vorm Haus "hochgehoben"...

Direkt am Zaun entdeckten wir nach der Schnittarbeit einen weiteren Strauch, den keiner mehr auf dem Schirm hatte, denn er war sowohl von den beiden Bäumen wie dem Dornröschenartigen völlig verdeckt gewesen. Nun hat alles wieder Luft und kann Sonne genießen (und aufs Neue austreiben und wachsen 😉 )!

Der Senhor war zwar kurz zur Kontrolle der Arbeiten oben, genoß es aber eher, sich im abgeschnittenen Gras genüsslich zu wälzen. 

Freitag, 15. November 2024

Nächtliches Abenteuer am Picota. In 10 Kapiteln.

Prolog
Heftiges Gewitter und - natürlich! - Strom weg. Mit anderen Worten: "alerta laranja" - Schlechtwetterwarnung für uns im Distrikt Faro - hat voll zugeschlagen.


Nun ist man ja nach gut 20 Jahren in Portugal einigermaßen vertraut mit der Tätigkeitsliste, die in einem solchen Fall zu abzuarbeiten ist.

Kapitel 1
Check der Sicherungen. 

Die Sicherung im Haus war raus, hab sie wieder reingemacht - es tat sich nix. Draußen war's etwa 19.30 Uhr, entsprechend der Jahreszeit also bereits stockdunkel. Dazu heftiger Regen mit Windböen und dem einen oder anderen Blitz samt Donnerschlag. Ich bin trotzdem zum Zähler vor dem Tor gewandert. Das war keine Freude, weil: Schirm gegen Wind verteidigen mit der einen Hand, Taschenlampe in der anderen Hand, Spezialschlüssel für Hauptsicherungskasten in der dritten Hand, die ich nicht habe. Wenigstens der Senhor gab ausnahmweise mal Ruhe und wollte nicht mit.

Sicherung am Haupttor: war drin. Ich also zurück zum Haus, um Schritt 2 einzuleiten. Nach vorheriger optischer Vergewisserung, dass sowohl die Nachbarn als auch ganz Monchique offensichtlich luz in Hülle und Fülle hatten, aber die Casa Leone leider nicht. 

Kapitel 2 
Kontaktaufnahme mit der EDP, die ja jetzt E-Redes heißt.

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass sowohl die Batterie der Taschenlampe anfing zu schwächeln als auch der Akku des Handys bereits bei weniger als 40% lag.  Festnetz hängt am Strom, war also auch ausgefallen. 🙁

Die Dame am Telefon meinte: Das läge nicht am Sicherungskasten, sondern ich müsse vorne am Zähler die Abdeckung aufschrauben und abnehmen. Danach - je nach Modell - entweder einen grauen rechteckigen oder orangenen runden Knopf für 5 Sekunden drücken. Sie würde gerne so lange am Telefon warten. Das habe ich abgelehnt, weil zum einen hätte ich dann vier Hände gebraucht und zum anderen wäre der Handyakku noch schneller leer gewesen. Ich wusste ja nicht, wie lange ich den unter Umständen noch brauche...

Kapitel 3
Nochmals im strömenden Regen und unter Blitz/Donnerschlag nach draußen. Im Dunkeln, bei jedem Schritt hatte ich Angst, auszurutschen und hinzufallen. Der Senhor lehnte es glücklicherweise und wohlweislich erneut ab, mich zu begleiten, ihm war's zu nass. Er mag auch das hohe Gras nicht, das bei diesem Wetter seinen königlichen Körper unangenehm benetzt.

Das Öffnen des Zählerkastens war unmöglich, weil einfach mit den Fingern aufschrauben ging nicht. Das hatte mir die Dame der EDP zwar empfohlen. Ich wusste jedoch schon aus anderen Erfahrungen, dass man(n) (nicht nur) in Portugal dazu neigt, Schrauben fest anzuziehen.
Schirm festhalten, Taschenlampe im Mund, ich im hohen nassen Gras bei strömendem Regen vor dem Zählerkasten balancierend, die vier Schrauben (an jeder Ecke eine) teilweise über Kopf. Stellt euch das bitte einfach mal in eurem Kopfkino vor. Danke fürs Verständnis. 

Kapitel 4
Ich schliddere und rutsche also wieder ins Haus, um einen erneuten Anruf bei der EDP zu tätigen (Akkustand des Handys: unter 30%). Selbstverständlich war ein anderer Mitarbeiter dran, aber ein ebenfalls sehr freundlicher. Er erzählte zunächst auch was von dem Knopf, den ich drücken müsse. Ich habe schamlos die Trumpfkarte von wegen "ich bin eine hilflose alte Dame mit Geh- und Sehbehinderung, letzteres vor allem im Dunkeln und bei Gewitter" ausgespielt.
Daraufhin beschloss er, dass er jemanden vorbeischickt. Ich dachte: "Sicher erst morgen früh." Er aber: "Nein, längstens in 4 Stunden. Wir sind nämlich 24/7 für unsere Kunden da." Das hätte bedeutet: gegen Mitternacht.
Der freundliche Herr wies außerdem darauf hin, dass die equipa técnica 20 € verlangt, wenn sie nur deshalb anrücken muss/darf, um den Knopf für 5 Sekunden zu drücken. Sie würden das Geld aber niemals direkt oder gar cash einziehen, sondern es wäre auf der nächsten Rechnung mit drauf. Das war mir mittlerweile egal. Ohne Strom ist doof, führt zu erhöhtem Sturzrisiko im Haus (ich seh ja nicht mal den Senhor im Stockfinstern!) und wenn ich alle TK-Sachen neu kaufen muss, kostet das mehr als 20 €.

Kapitel 5
Um 20:13 rief der Mann von der equipa técnica an: Sie führen jetzt in Olhão los, er schicke mir gleich seine private Nummer, damit ich ihm per WhatsApp meinen aktuellen Standort durchgeben könne. 

Menschen, die bereits in der Casa Leone zu Gast waren, und das tagsüber, wissen: So leicht ist mein Hexenhaus in der Serra nicht zu finden. Ich gab also nicht nur den Standort durch, sondern zudem eine Beschreibung. Auf Portugiesisch. Denn so mancher, der sich lediglich nach Google Maps richtet, verirrt sich rettungslos im Walde; nachts und bei durch Regen oder gar Nebelschwaden eingeschränkter Sicht wird das nicht besser. Zuletzt waren es der neue Gärtner und ein Miet-Interessent fürs Nachbarhaus, die beide verschollen gingen. Außerdem lauern in der Serra noch andere Gefahren - siehe Kapitel 8. 

Kapitel 6
Um 22:26 schickt der E-Redes-Mann seinen Livestandort und ich kann ebenso live verfolgen, wie er sich auf den vielen kleine Straßen zu mir hoch verfranzt. Erst fährt er zu weit nach oben zum Gipfel des Picota, ich lotse ihn per Telefon wieder runter; dann biegt er verkehrt ab und steht - glücklicherweise bestens auf Google Maps sichtbar - in einer zwar Luftlinie gar nicht mal so weit entfernten, aber dennoch völlig anderen Straße rum. Luftlinie ist aber bekanntlich was anderes als reale Straßenführung.

Kapitel 7
Die equipa técnica ist um 22:53 endlich eingetroffen. Ich hatte den E-Redes-Mann nochmals angerufen, ich würde ihn unten an der Hauptstraße beim Rei da Fruta abholen, sonst würde das ja wohl nix. Dieses Angebot wurde sehr, sehr dankbar angenommen. 

Kapitel 8
Auf dem Weg zum Abholungsort traf ich auf eine ziemlich große Horde Wildschweine, die sich allerdings mit Licht- und normaler Hupe von meinem Weg verscheuchen ließen. Aber danach fährt man im strömenden Regen die vielen Kurven noch vorsichtiger als sonst schon, auch weil diverse Äste auf der Fahrbahn lagen. Ich erwähnte, glaube ich, bereits, dass heftige Windböen das Gewitter begleitet hatten.

Kapitel 9
Licht wieder da, Kühl- und TK-Schrank auch. Ich war nass bis auf die Haut, weil ein heftiger Regenguss darniederging, als ich nochmals ins Haus musste, um den Schlüssel für den Hauptsicherungskasten zu holen. Und NATÜRLICH braucht man zum Öffnen des eigentlichen Zählerkastens, um den ominösen grauen oder orangenen Knopf für 5 Sekunden zu drücken, einen Spezialschlüssel, den aber - wie man mir mitteilte - unser örtlicher Elektroladen gerne verkauft. Da werde ich in den nächsten Tagen also mal hinmarschieren.

Kapitel 10
Der ganze Spaß hat dazu geführt, dass ich 20 € extra bei der nächsten Rechnung zahlen darf, weil ja "nur ein Schalter umzulegen war" und keine echte avaria vorlag. 

Selbstverständlich beschloss Senhor Sancho, während meiner Abholfahrt auszubrechen und stand im strömenden Regen und Stockdunklen freundlich wedelnd am Zählerkasten, um die equipa técnica gebührend zu begrüßen und deren Arbeit zu überwachen. Mit anderen Worten: Auch Seine Hoheit war klatschnass. 



Das Wetter soll übrigens bis mindestens morgen so bleiben... Vielleicht machen wir das Spielchen also nochmals mit. Aber diesmal schaff ich's ohne equipa técnica! Und das Handy wird voll geladen sein gegen Einbruch der Dunkelheit.

Schlusswort
Nasser bzw. trocken gerubbelter und damit "noch feuchter" Hund nachts ist nix Schönes, vor allem, weil Senhor Sancho im Zuge seiner Ergreifung der Weltherrschaft darauf besteht, im Bett zu pennen. Ich selbst war erstmal in der heißen Badewanne und hab mir danach, während des Verfassens dieses Kurzromans, ein schönes Glas tinto gegönnt. 

Montag, 11. November 2024

Digital Detox

Wenigstens so ein bisschen. Und vor allem, was die Nachrichtenlage anbelangt. Mich nimmt das einfach zu sehr mit - ganz besondern die gruseligen News aus den USA, aber auch aus Deutschland. Twitter/X werde ich deshalb brutal einschränken. 

Denn wie der große Philosoph aus Unsernherrn, mein lieber Freund Otto, immer sagt: "Dich davon zu distanzieren finde ich vollkommen richtig. Nicht, weil du es nicht verstehst, sondern weil du dich nicht belasten sollst. ACHTSAMKEIT. Unsere letzten Lebensjahre wollen wir problemfrei genießen. Man sollte alles hinnehmen, was man nicht ändern kann. Leben!!!!!" 

Und deshalb:

Farbe und Freude - das kommt natürlich stets und immer wieder aus meiner Wahlheimat Portugal. Vom Senhor Sancho. Von lieben und guten Freunden. Tagtäglich. Immer wieder. Auch wenn man nicht in direkter Nachbarschaft lebt. 

  • Im "echten" Leben und nah dran sind Menschen wie zB. Ute & Uli, Kerstin & Hans, Ilo & Andreas, Petra & Karl. Doris vonner Lagune. Meine beiden liebenswerten Vermieter. Meine Ex-Nachbarn, mit denen ich immer noch guten Kontakt habe. Weiter entfernt zähl' ich aus der family meinen Neffen Bastian und mein Schwesterlein dazu. 
  • Im eher "virtuellen" Leben Tania ("dieclementa"), die ich vor vielen Jahren persönlich kennenlernte und mit der sich in den vergangenen Monaten wieder ein direkter Kontakt ergeben hat. Und ein paar andere, wirkliche Freunde auf Facebook und Insta. Von denen ich einige, wenige, persönlich kenne. Dazu zählt auch der oben erwähnte Otto: Wir kennen uns noch aus der Schulzeit, vor gefühlt 100 Jahren, haben uns vor etwa 15 Jahren via Internet wiedergefunden und sogar wieder  "live" erlebt, bei mehreren Besuchen in Portugal. Kurzum: alles Menschen, mit denen man lachen und von denen man vielleicht was lernen kann. Die einen unterstützen und nicht runterziehen. Von denen man weiß, dass sie einen nicht in die Pfanne hauen. 
Auf all jene möchte ich mich künftig konzentrieren. Ich werde dieses Jahr 70 - steinalt 😉 - und die Zeit, die mir noch bleibt, widme ich mir. Und meinen Lieben nah und fern. 


Samstag, 9. November 2024

Senhor Sancho ist ein (Mund) Räuber

Man bzw frau glaubt es nicht: Ich hatte gestern Nacht ein schönes Schweinefilet zum Auftauen rausgelegt, wie immer auf einem Teller an der Spüle. In einem Gefrierbeutel. Vor 30 Minuten verschwindet der Senhor ausm Bett. Die Terrassentür war/ist offen, es ist zwar noch diesig, aber relativ warm. Verão de São Martinho!

Ich dachte, Seine Hoheit ist zum Pinkeln raus. Dreimal dürft ihr raten...

Glücklicherweise wollte Senhor Sancho seine Beute nicht vor Ort in der Küche verzehren, sondern war auf dem Weg, sie in seinen Korb zu schleppen. Er ließ sie sehr schnell und schuldbewusst noch in der Küche fallen - und nachdem der Gefrierbeutel noch drum rum und das Stück unversehrt war/ist, wird's heute trotz dieses Versuchs eines Mundraubs Filet in Pilzrahmsauce für mich und nur für mich (!) geben.
Seine Hoheit hatte vorher einen Frühstückshühnerfuß und einen Frühstücksbüffelhautstick. Wahrscheinlich hielt er das für kleine Appetithäppchen bzw. einen "Gruß IN die Küche". 

Jetzt sitzt er motzend neben mir, denn sein Kontrollgang in die Küche hat ergeben, dass SEIN vermeintliches Fresschen luftdicht in Tupperware verpackt und ihm daher nicht mehr zugänglich ist.

Und mir fällt ein, warum ich nie nie mehr einen Rüden wollte: Es ist ein ständiger Kampf um die Weltherrschaft. Seufz. Und vom Filet mit lecker Pilzrahmsauce wird er nachher NIX abbekommen. So!!!

Nachbericht
Essen saulecker. Sonne und blauer Himmel. 


Verão do São Martinho in Portugal - "Sankt-Martins-Sommer".
So etwas wie der "Altweibersommer" oder "Goldener Oktober" bzw. November.

Und ich bin hart geblieben beim Senhor. Er konnte es kaum glauben, hat sich dann aber damit abgefunden.
Nach erst flehentlichen Augen (aber immerhin in ca 1,5 m Entfernung zum Tisch!) seufzende Kopfablage auf den Pfoten und (fast) geschlossene Äuglein. Danach resignierter Umzug auf die oberste Treppenstufe.
Beweisfotos: 


Senhor Sancho tut so, als hätte er Null Interesse an irgendwelchen Schweinefilets,
die auf Frauchens Teller liegen.

 

Er wirft lediglich kleinere Kontrollblicke, bevor er resigniert.


Und weil's völlig unerträglich ist, wie er behandelt wird, zieht er um.
Auf die oberste Stufe der Terrasse, (relativ) weit weg von duftenden Fleisch-Soßen-Genüssen.

Freitag, 8. November 2024

Senhor Sancho hat ein neues Kauspielzeug

Eine neue Lieferung von Zooplus kam endlich an. Senhor Sancho war hocherfreut, durfte sogar zur Abholung mit und war im Auto relativ artig. Nur ein kurzer Beller zu einem Offizier der GNR, der uns stoppte (und wir mussten etwa 10 Minuten warten), weil das Sträßchen zu uns hoch endlich repariert wird. Warten liegt dem Senhor nicht so wirklich...

Danach wie gesagt große Freude bzw beinahe Enthusiasmus, denn Frauchen hatte für Seine Hoheit nicht nur Hühnerfüße (bei Ute auch bekannt als "Scheußlichkeiten") bestellt, sondern auch Kalbshufe (Dank an Ilona für den Tipp!)

Seit der Senhor einen Huf dargereicht bekam, ist er völlig beschäftigt, denkt nicht mal an almoço oder Ball-Katapult, sondern kaut und kaut und kaut.


Frauchen eher: