Meine Großmutter war einer festen Überzeugung, die sie als lebenslange Hundebesitzerin gerne und immer wieder kundtat: "Nur ein völlig ausgehungerter Hund nimmt trocken Brot zu sich!"
Oma, du hast nicht recht gehabt bzw. hast leider Senhor Sancho nicht kennenlernen dürfen!
Da geht Frauchen heute Abend in die heiße Badewanne, lässt zwei Körnerbrötchen auf der Küchentheke - OHNE was drauf, ich bin ja lernfähig und nicht völlig verblödet und außerdem aus Erfahrung klug geworden.
Und eben, nach Robert Habecks TV-Polittalk, geh ich in die Küche... nur noch eines da.
Harmlos scheinende Blicke Seiner Hoheit täuschen nicht darüber hinweg, dass er der Broträuber ist.
Und nein! Er hat tagsüber NICHT hungern müssen. Es gab getrocknete 2x Hühnerfüße und 2x Hunde-Zahnputz-Sticks und normales Mittagsfutter und er durfte sogar den Rest der Pilzsauce auslecken, der von Frauchens Mittagsmahl übrig war.
OK, ein Körnerbrötchen reicht mir zum Abendessen, das zweite war eh für morgen früh gedacht.
Mit strafendem Blick auf den Senhor setze ich mich gemütlich mit Tee und einem lecker Schinkenbrötchen nieder. Und was tut das Untier?!
Es schleppt aus seinem Korb die äußerlich völlig unversehrte Beute herbei und legt sie mir zu Füßen. Genauso wie die tote Maus, die der Senhor mir letzthin auf der Gartenterrasse dargebracht hat.
Es ist völlig klar, dass Seine Hoheit genauestens abwägt: "Trockenes Brötchen oder lieber Schinkenbrötchen?" SEINE Entscheidung ist offensichtlich. Allerdings leider nutzlos und damit vergebens. Frauchen bleibt hartherzig.
Sooo unschuldig kann Senhor Sancho gar nicht dreinschauen...