Nach etwa 7 Jahren in Grande Lisboa lebe ich ja nun seit knapp 11 Jahren an der Algarve, im vielgelobten "Hinterland" in der Serra de Monchique. Man kann also getrost sagen, dass ich ein (älteres) "Mädel vom Lande" geworden bin. Fern von all dem neumodischen Zeugs, womit die Hauptstädter so angeben. War seitdem nicht mehr in der Capitale - ein Besuch in Lissabon ist daher ein richtiges Abenteuer. 😉
Gestern war für mich ein "Tag der Premieren".
Premiere 1
Es gibt den Aeródromo Municipal Portimão, ein Winzflughafen. Helmut & Jana hatten mir vor einiger Zeit davon erzählt und ich war sehr angetan, denn der Flug zum Stadtflugplatz in Tires bei Cascais bei Lissabon dauert nur 35 Minuten (gegen über 3,5 Stunden Busfahrt ab Portimão zum Sete Rios).
Kostenpunkt: einfache Strecke ab 64 Euro. Das Shuttle von Tires zum Marques de Pombal ist im Preis inbegriffen. Okay: teurer als Bus oder Bahn. Aber bequemer. Viel bequemer.
Ja, ich habs genutzt. Bin 14 Jahre nicht mehr geflogen und habs mir auch deshalb gegönnt. Also nichts mit Flugscham oder so.
Es ist ja schon mal ganz angenehm, wenn du an einen Flughafen kommst und weißt: Mehr als 18 Leute können beim Check-in nicht vor dir in der Schlange stehen. Weil der Flieger nur 19 Plätze hat. Waren aber nicht mal so viele - inkl. mir gab's nämlich nur 8 Passagiere.
Sicherheitsvorkehrungen allerdings wie bei den großen Airports: 3x (!) Abgleich von Bordkarte und Ausweisdokument. 4 Mann hoch (bzw. 3 + 1 Frau) GNR war da. Gründliches Abtasten. Vom Handgepäck (mehr hatte ich nicht) wurde jedes noch so kleine Stück aus der Tasche genommen und untersucht.
Der Flieger hatte Verspätung (ca 25 Minuten), hat aber niemanden groß gestört (auch dafür liebe ich Portugal). Vom Gate zum Flieger sind es ca. 20 Meter - daran kann man sich gewöhnen, finde ich.
Der Flug selbst war toll, ich liebe diese kleinen Maschinen (war eine Dornier 228) und nächstes Mal weiß ich dann auch, worauf ich bei der Platzreservierung achten muss, um auf der "richtigen" Seite für den Blick auf die Capitale samt Brücken zu haben.
Gesetz des Tages: Du sollst nicht dreieinhalb Stunden beengt im Bus sitzend fahren, wenn du fliegen kannst.
Premiere 2
Ich entdecke Uber. Lacht nicht, aber... in Monchique gibt's sowas Modernes nicht. Und in Portimão brauch ich's normalerweise nicht. Nach kurzer Rückfrage (Dank an Simão) wusste ich dann genau, wie's geht. Und ich finde es toll. Ich wäre auch mit Taxi in Lissabon rumgekurvt, aber die Uber-App macht's einem schon sehr einfach... Ich weiß ich weiß, dass Uber nicht unumstritten ist. Aber nicht erst lange erklären bzw. rausfinden zu müssen, wo man eigentlich genau ist und wo man hinmuss und wie lange das Auto braucht und was es kostet... das empfinde ich schon als sehr angenehm.
Gesetz des Tages: "Modern Times" sind niemals zu verachten, vor allem, wenn man trotz billiger Fahrpreise gut Trinkgeld gibt. Am besten cash, weil ob's über die App ankommt...?
Premiere 3
Consulta im (CHUL) Centro Hospitalar Universitário de Lisboa. Termin war 14 Uhr. Drangekommen bin ich um 14:05. Zwei sehr sympathische und kompetente Ärzte. OP-Termin vereinbart für 28.11.2022. Man arbeitet nämlich auch samstags und kann daher relativ schnell Termine vergeben. Evtl. komm ich noch früher dran, dann ruft man mich an.
Gesetz des Tages: Ich versteh immer weniger, warum über das portugiesische staatliche Gesundheitssystem so viel gemeckert wird. Vor allem nicht in der Kombi wie in meinem Fall mit privater Diagnostik.
Alles fertig und ich wieder draußen: ca. 14:30. Darauf noch'n Uber, diesmal zum Sete Rios, Busticket umbuchen. Ich hatte nämlich "sicherheitshalber" im Bus um 18 Uhr reserviert, in der Annahme, dass ganz bestimmt ("kennt man ja!") längere Wartezeiten auftreten würden. Auch das Umbuchen klappte problemlos, selbst wenn das Ticket jetzt keine promoção für 8 Euro mehr war.
Um 18:40 war ich wieder in Portimão. Dort kam dann der letzte Uber zum Parkplatz des Flugplätzchens in Alvor. 😉
Tüpfelchen auf dem i
Mein Shuttle-Mitreisender hielt mich für eine Britin. Muss daran liegen, dass die königliche Berichterstattung der vergangenen 10 Tage offensichtlich und hörbar auf meine Aussprache abgefärbt hat. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass der Mitreisende ebenfalls Deutscher und sogar ein echter Münchner war. "Bayern unter sich in Lisboa"... mehr muss ich wohl nicht schreiben.
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