Samstag, 25. Januar 2025

Der Senhor und die "gebadete Maus"

Der Senhor hats geschafft. Er hatte sich nachmittags irgendwo im Dreck gewälzt oder er musste seinen Ball im umgegrabenen Beet suchen.., Jedenfalls war der halbe Rücken Seiner Hoheit vom Fell her ganz verklebt. Ein Bad war also angebracht und angesagt. Zwar betritt Senhor Sancho das Badezimmer ohne zu zögern - allein schon, damit er Frauchen nicht und niemals aus den Augen verliert. In die Wanne aber geht er - weil's bisher erst einmal passiert ist - freiwillig nicht rein. Also hab ich ihn reingehoben. 

Ich sah nach vollbrachter "Arbeit" mehr wie eine "gebadete Maus" aus als er: Denn mir ist der Duschkopf aus der Hand gerutscht und hat - natürlich! - in die richtige Richtung gestrahlt. Aber ich wollte ja heut eh Haarewaschen...

Senhor Sancho stand brav und zitternd mit eingezogenem Schwanz in der Wanne und hat sich abbrausen und schamponieren lassen. Ohne zwischendurch Ausbruchsversuche zu unternehmen. Ich konnte ihn sogar nach vollendetem Bad rechtzeitig - also vor dem Igitt-Wasser-an-meinem-Körper-da-schüttel-ich-mich-doch-mal-ausgiebig - in ein altes Badelaken hüllen. 

Seine Belohnungen hat er gerne einkassiert bzw. eingeatmet: 1x Hühnerfuß,1x Dentalkaustick und 1x Kuhhuf. Danach saß er feucht auf seiner Fensterbank. Raus wollte er nicht, er hoffte wohl auf weitere Belohnungen. 

Das Filmchen ist von seinem ersten Bad vor eineinhalb Jahren - da sah er ähnlich aus...

Mittwoch, 22. Januar 2025

Weltuntergang...

Heute Nacht war echt "Weltuntergang": Es schüttete, Sturmböen rüttelten an Bäumen und Haus. Kurz vor Mitternacht gab's auch noch Gewitter, und das ziemlich lange. Sogar dem Senhor war's nicht recht geheuer. Erst verbellte er den Donner, dann entschied er: "Frauchen, bitte ins Bett und kuscheln! Draußen ist's so gruselig."

Nachdem mein Bett bereits vorgewärmt war - kluge Frau hat schon nach dem ersten Winter in Portugal vor vielen, vielen Jahren vorgebaut und Wärmedecke fürs Bett gekauft -, kam ich Senhor Sanchos Wunsch nur zu gerne nach. Er ist ja offiziell anerkannter "Wärmehund" (besser als jede Wärmflasche, die ja nach und nach kalt wird), schnarcht nicht und wacht nicht mal auf, wenn Frauchen ihn wegen eigener Platzbedürfnisse rigoros zur Seite schiebt. Seine Hoheit ist nämlich der Meinung, dass ihm mindestens die Hälfte des 160-cm-breiten Bettes zustehe. Ich sehe das naturgemäß anders, vor allem, wenn ich schlafen und nicht mehr lesen will. 😃

Viel Schlafen war in dieser Nacht allerdings eh nicht: Das Gewitter war mit Pausen um 3 Uhr nachts noch zu sehen und zu hören, der Starkregen ist zwar, wenn man eingekuschelt warm im Haus ist, erträglich; aber ich machte mir langsam schon Gedanken, ob's nicht doch irgendwo reinregnet. Das hatten wir nämlich schon mal: Wenn starker Wind aus der "richtigen" Ecke bläst, drückt es das Wasser durchaus ins Haus. Ist bisher nur ein-, zweimal passiert, seit ich hier wohne. Aber eben stets bei solchen Witterungsbedingungen. 

Der Strom flackerte auch ein paar Mal - und ich sah mich schon wieder im strömenden Regen nach draußen wandern. Aber diesmal hielt alles. Ich hab nur sicherheitshalber gleich das Handy zum Laden eingestöpselt...

Anbei noch ein paar Fotos - ich will niemandem des Senhors neuesten Spleen nicht vorenthalten: Bei diesem unwirtlichen Wetter, bei dem er ja so gar nicht raus möchte, steht er melancholisch starrend an der Terrassentür, legt sich sogar hin, um trübsinnig in den Regen zu schauen: 

  

Kein Ballspielen heute - Regen ist doof!

Montag, 20. Januar 2025

Regen, Regen, Regen

Bei uns schüttet es seit kurz nach Mitternacht. Kübel- oder eher badewannenweise kommt das Wasser runter. Die Sichtweite beträgt ca 100 Meter, der gegenüberliegende Hügel ist hin und wieder komplett im Nebel verschwunden.

Senhor Sancho weigert sich, das Haus zu verlassen; er macht lieber Blasentraining, als bei diesem Wetter zum Pinkeln rauszugehen. Nasses Gras könnte sein Bäuchein benetzen, und seine Pfoten mögen kalte Regenpfützen ebenfalls nicht. Ein wahres Wunder, wie lange Seine Hoheit einhalten kann...
Die einzige Chance, ihn heute überhaupt schon aus dem Haus zu kriegen, war, als sich der Nachbarshund vor einer halben Stunde dem Zaun näherte und dringend persönlich verbellt werden musste. Keifen nur auf der Fensterbank war zu wenig und offensichtlich nicht so wirksam wie der persönliche Auftritt des Senhors. 

Im Übrigen ist Senhor Sancho der festen Überzeugung: Bei diesem Wetter jagt man keinen Hund vor die Türe und ihn schon mal gleich gar nicht. Seine vorwurfsvollen Blicke zeigen deutlich, dass solch ein Ansinnen einfach un-mög-lich ist. 

Vorwurfsvolle und fassungslose Blicke kann der Senhor gut - ob's um zuwenig Futter oder Streicheleinheiten geht oder um das Ansinnen, er müsste in den Regen hinaus

Frauchen durfte heute sogar mal bis gut nach hlab zehn ausschlafen. Danach hab ich gleich angeheizt und werde mich nachher in eine Decke gekuschelt auf die Couch begeben und lesen und/oder netflixen. 

Gut das der Gärtner am Samstag noch schnell da war:
Die Rosen sind jetzt endlich beschnitten - das muss nämlich vor Neumond im Januar passieren, wie mir von diversen portugiesischen Fachkräften berichtet wird. Das Geburtstagsgeschenk meiner Vermieter war ein wunderschöner, altrosa blühender Rosenstock - der hat jetzt auch seinen Platz gefunden. Und ich muss natürlich bei diesem Wetter nicht zum Gießen raus!

Ein paar Kiwis und Orangen hab ich mir gestern nachmittags noch geerntet. Vitaminmäßig ist also auch alles im grünen Bereich. Der Gärtner brachte als Geschenkle riesige Gemüsezwiebeln mit, die hab ich gestern noch zu leckeren, pikant-süßen Rotweinzwiebeln einkochen lassen - und die wird es nachher zu Kartoffelpüree und Hähnchenbrust geben. Alles in allem ist der Regen also aushaltbar.

Mittwoch, 15. Januar 2025

Raureif und weitere Dschungelbekämpfung

Heute morgen: Die obere Wiese war komplett weiß mit Raureif. Ich mag das nicht leiden, und der Senhor findet kalte Pfoten auch nicht schön. Es ist derzeit saukalt in Portugal, gut, dass wir den Grundofen haben, der muckelig warm macht.

Um halb zehn kamen die Jungs (Carlos und Franco) und heute auch ein Mädel (Kathy) von Algarve Manual Services zur Casa Leone, um meinen Gartendschungel weiter zu bekämpfen. 

Die Glyzinie auf der Terrasse musste als erstes ran - die hat jetzt wahrlich viel Luft, um sich bald entfalten zu können. Wenn da die ersten blauen Blüten zu sehen sind, weiß man: Früüüühling ist praktisch da!


Neben meinem Schwimmbecken hatten sich ein blau blühender Strauch und ein Schmetterlingsstrauch so ineinander verwachsen, dass da ebenfalls ein brutaler Schnitt nötig war. 


Da hat Senhor Sancho jetzt wieder viel Platz zum Laufen und Ball-Nachjagen.

Am Mandarinenbaum rechts an der Terrasse, neben der Hollywoodschaukel, mussten Carlos und Franco ebenfalls tätig werden. Ungern, denn Zitrusbäume schneidet man jetzt um diese Jahreszeit eher nicht. Aber auf der Seite waren eine Menge toter Ästchen - und jedes Mal, wenn ich zum Ernten oder Ball-aus-der-Hecke-Holen für den Senhor unterwegs war, hat es mir die ins Gesicht gehauen. Vor allem am späteren Nachmittag, denn im Gegenlicht des Sonnenuntergangs sehe ich das als old lady ja nimmer so gut. 

Jetzt toben sie sich auf der oberen Wiese aus: Da hat eine Yucca-Palme, die ich vor 12 Jahren, als ich hier einzog, aus einem mittelgroßen Zopf in die freie Natur umsetzen ließ, klammheimlich die Macht ergriffen und meinte, mit drei oder sogar vier Stämmen an der Hausmauer empor Richtung Dach wuchern zu müssen. Man kann sich, wenn man das Gewächs jetzt ansieht, wirklich nicht vorstellen, dass diese Yucca mal in einem Topf gewohnt hat. 


Auch die Zweitpalme wurde gestutzt, die sich heimlich da oben eingenistet hatte. Hinter dem ebenfalls beschnittenen Rizinusstrauch und der Lucia Lima war sie kaum zu sehen gewesen...


Dienstag, 24. Dezember 2024

Fröhliches Geburtstagsessen

Es ist zwar heute Heiligabend... aber der guten Ordnung halber: Gestern zu meinem runden Gebirtstag gab's tolle Geschenke! Ich habe heute meinen ersten Tag als "Glorreiche 7" genossen - und hoffentlich werden noch viele weitere Tage folgen. Sogar meine geprellte Rippe hatte beschlossen, darauf zu verzichten zu schmerzen. 

Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, heute kommen noch Lisa und Helge vorbei auf ein Schluckerl Sekt. Kurz gesagt: Mir geht's rundherum gut und ich freue mich auf mein neues Lebensjahr.

Gesterns war's zwar sonnig, aber nach so einem halben Stündchen draußen sitzend beim Geburtstagsessen wurde es doch recht frisch: ein eisiger Nordwind störte die Gemütlichkeit. Tat aber unserer Fröhlichkeit und dem Genuss keinen Abbruch: 

 
 
   
Ein extra obrigada gibt's an Ute, Hans-Georg, Kerstin, Petra und Karl dafür, dass wir künftig für den "Stuhlkreis" wirkliche tolle Sitzgelegenheiten haben. Nachdem es so frisch war, haben wir uns alle noch auf die windgeschützte Terrasse der Casa Leone begeben und den Stuhlkreis dort eingeweiht. Der Senhor war heilfroh, dass seine Untertanen wieder da waren und schickt heute ein extra Xmas-obrigado an Tante Uteken dafür, dass er nicht vergessen wurde und Leckerlis für ihn dabei waren.
Am Spätnachmittag freute ich mich über Anrufe der Family - im Salzburg waren sie alle versammelt und es war schön, wieder mal mit Schwester und Neffe und Schwager zu quatschen. 




Samstag, 21. Dezember 2024

Rückschlag

Es hatte sich diese Woche, also die vergangenen Tage wirklich ständig verbessert: Meine Rippenprellung tat kontinuierlich weniger weh, ich wähnte mich auf dem Weg zur vollständigen Genesung. 

Aber dann streckte ich den linken Arm auf den Bett sitzend zur Wasserflasche aus und es "schoß" wieder ein. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag verbrachte ich also halb sitzend, halb auf dem Rücken liegend.
Der Senhor war nicht sehr lernfähig, wollte ab 8:30 beschäftigt werden, und das ging nun mal gar nicht. Also hab ich ihn rausgeworfen, die Türe trotz nur weniger Grade über Null offen gelassen und kroch (im wahrsten Sinne des Wortes) wieder ins Bett.

 

Schon um halb acht hatte ich Lisa kontaktiert - sie meldete sich rasch (gut, dass ihre Kindlein Frühaufsteher sind). Diagnose: Muskelverspannung übelster Art, sie würde ihren Mann vorbeischicken mit Medikamenten. Sie selbst war schon auf dem Weg in die Praxis (freitags leider am "falschen" Ende der Algave) und Helge brachte den kleinen Matteo in den Kindergarten.
Bei seinem Kranken- und Medikamentenlieferbesuch heizte Helge auch den Ofen an - und dann warf ich die erste (von wohl leider vielen Pillen) ein.
Verschrieben hatte Lisa mir ein relativ starkes Muskelrelaxans, das glücklicherweise schnell wirkte. Normale Schmerzmittel wie Ibuprofen 400/800 könne ich, meinte sie, für einen kurzen Zeitraum durchaus nehmen. Bin zwar nicht völlig schmerzfrei, kann aber wenigstens einigermaßen normal gehen bzw. sitzen. Und heute Nacht ging es auch schon wieder, auf der Seite zu schlafen und nicht wie so'n ägyptischer Pharao auf dem Rücken liegend. 

So werde ich auf meine alten Tage noch zum Junkie. Aber alles besser als diese fiesen Schmerzen. Glücklicherweise kann ich ganz gut sitzen, so dass dem Binge-Watching diverser Serien nichts entgegensteht. Der Senhor muss nach draußen in die Kälte, zumindest dann, wenn er nicht pennt. Stört Seine Hoheit recht wenig, denn ich durfte gestern einen Hund beobachten, der auf den Hinterpfoten balancierend seine heißgeliebten Avocados direkt vom Baum pflückte. Kein Foto oder Video möglich, leider, weil ich nicht so schnell aus dem Sessel kam und die Handykamera aktivieren konnte. 

Symbolbild

Samstag, 14. Dezember 2024

Senhor Sancho und Freitag, der Dreizehnte

Wer hier mitliest, weiß ja schon: Senhor Sancho ist kein guter Krankenpfleger. Das zeigte sich bei Bela, und heute Nacht und heute Morgen wäre es bei mir wirklich mal nötig gewesen...

Gestern hatte nämlich der "Fluch vom Freitag den 13." zugeschlagen. Ich eilte glücklich zum Postamt, denn endlich war die Benachrichtigung im Briefkasten, dass mein Führerschein da sei. Leider bin ich beim Rausgehen dem leicht nassen, spiegelglatten und abschüssigen Kopfsteinpflaster ausgerutscht und hab mich "hingelegt".
Und weil's gar so schön war, beim Betreten des mittäglichen Lokals dasselbe gleich nochmal: Da ist eine extrem hohe Stufe und das mag mein Knie nicht.

Zuhause hab ich mich erst mal gepflegt. Zwar fühlte ich mich, als ob ich unter einen LKW gekommen wäre. Aber trotzdem schien alles gar nicht sooo schlimm: Im Wohnzimmer war es muckelig warm; in eine Decke eingehüllt schaute ich ein paar Folgen einer meiner Lieblingsserien ("Outlander") 

Der Senhor ruhte auf meinem Schoß. Da durfte er rauf, nachdem er eine Zeitlang mit Frauchens Nichtachtung bestraft worden war: Nicht nur hatte er nämlich wieder mal das Wohnzimmer "umdekoriert" während meiner Abwesenheit, sondern er klaute auch ein Stückchen des "Christbaumbrotes", das beim leckeren Mittagessen bei den Grumpymamas Monchique übriggeblieben war. Beim Diebstahl ertappte ich ihn auf frischer Tat - deshalb die Strafe.

Trotz der beiden Stürze schien es mir gut zu gehen. Bissle angeschlagen, aber keine großen Schmerzen. Bis nachts um 2 Uhr - da wachte ich auf und hörte die sprichwörtlichen Englein singen: Auf der linken Rückenseite bis nach vorne in die Brust tat es dermaßen weh, dass ich wirklich fast verzweifelt bin. Zum Medizinschränkchen mit Paracematol waren es zehn Meter zu gehen, und wie ich das geschafft hab, weiß ich echt nicht.

Der Senhor war an meinem Leid uninteressiert, dachte aber: "Wenn Frauchen schon mal auf ist, könnte ich doch als Nach-Mitternachts-Snack eine getrockneten Hühnerfuß erbetteln!" Und bevor Seine Hoheit stundenlang im Bett seine Kreise dreht, gab ich diesem Ansinnen nach.

Geschlafen hab ich trotzdem kaum: Jede Bewegung tat richtig weh, und ruhig auf dem Rücken liegend kann ich bestenfalls leicht eindösen, sicher aber keinen geruhsamen Schlaf finden.
Senhor Sancho steht um 8 Uhr auf - völlig egal, ob Frauchen noch pennen will oder sich lieber nochmals umdreht. Normalerweise mach ich einfach die Türe in den Garten auf - aber bei knapp über Null Grad im Winter ist das wenig empfehlenswert.

Wegen der Schmerzen ist's also kein Wunder, dass ich bereits kurz vor 8 Uhr Kontakt zur lieben Lisa aufnahm - Exnachbarin und vor allem (das war heute viel wichtiger!) Orthopädin. Sie kam noch vormittags zum Hausbesuch und gab glücklicherweise Entwarnung: kein Rippenbruch, aber eine ziemliche Rippenprellung. Medis brachte Lisa mit, war noch so freundlich, auf meine Bitte den Ofen anzuheizen und vor allem Senhor Sanchos Futtersack aus dem Kofferraum zu hieven. Das traute ich mir trotz Drogenkonsum einfach nicht zu.

Mittlerweile geht's mir einigermaßen. Sicherheitshalber hab ich mir einen großen Topf meiner Zwiebel-Tomaten-Suppe gemacht, damit ich in den kommenden Tagen nix kochen muss. Lecker Roggenbrot (von den Grumpymamas) mit Bütterchen dazu - das passt. Vinho tinto fällt weg, wegen der Medikamente, so wird es also Ingwertee. Und der Senhor muss mindestens einen Tag/Abend ohne Frauchens Schoß auskommen... 

Donnerstag, 5. Dezember 2024

Senhor Sancho findet seine Meisterin

Seit Montag sind die neuen Nachbarn in da house, und die haben eine große weiße Hündin namens Sakura. Wir beschlossen, den sonnigen Tag zu nutzen und eine gegenseitige Vorstellung bzw ein Sich-Bekannt-Machen der Herr- und Damenschaften zu ermöglichen. Auf neutralem Gelände, vor dem nachbarlichen bzw. meinem Tulpentor. 

Senhor Sancho führte sich bei noch geschlossenem Tor wenig gastfreundlich auf: wüstes Gebelle, gesträubtes Fell und Geknurre à la "alles meins hier, geh weg, ich bin der King".

Madame Sakura kam gemächlichen Schrittes durchs nachbarliche Gartentor gewandelt; ich möchte fast sagen, mit königlichem Gang. Würdigte den Senhor eines kurzen Seitenblicks, markierte an SEINEM Oleander und zeigte ansonsten wenig Interesse an seinem hysterischen Gebaren. Beschnüffeln ließ sie sich, zeigte sich aber nicht so enthusiastisch, wie Seine Hoheit das wohl erwartet oder erhofft hatte.

Der Senhor flüchtete daher durchs Tulpentor zu Frauchen. 

Ich möchte nicht direkt sagen "mit eingezogenem Schwanz", aber jedenfalls keineswegs mehr so aufmüpfig wie anfangs. 

Die Königin zog sich wieder in ihr Reich zurück, der Senhor stürmte sofort hinaus und markierte die beiden Stellen, an denen sie gepinkelt hatte. Danach ging er in Richtung des Gemüsegartens meiner Vermieter auf Erkundung. Nicht sehr lange, und er kehrte beinahe mustergültg auf Zuruf wieder ins heimische Gelände auf der Casa Leone.

Wir haben jetzt beschlossen, in den nächsten Tagen weitere Versuche einer friedlichen Zusammenkunft zu wagen.

Danach dann wieder dieser Blick voller Unschuld:

Dienstag, 3. Dezember 2024

Baumschneiden auf der oberen Wiese

Heute waren die Jungs von Algarve Manual Services wieder da - und mein Garten sieht nun auch auf der oberen Wiese völlig verändert aus. Carlos und seine Leute sind echt ein Glücksfall - Foto füge ich  an, leider hab ichs versäumt, ein "Vorher-Foto" zu machen.

Sowohl der Feigen- wie der Walnussbaum wurden beschnitten, außerdem ein Strauch, der vor Jahren mal von Georg (Paradise Garden - Gartenbau und Landschaftsbau Algarve) umgesetzt worden und damals vielleicht einen Meter hoch war, aber sich zu einem undurchdringlichen Dickicht à la Dornröschen entwickelt hatte. 

Durch den Schnitt gestern hab ich vor den Bäumen ca 4-5 Meter Gartenplatz dazugewonnen, denn sowohl Feige wie Walnuss breiteten sich vor dem jeweiligen Stamm am Boden aus. 

 

Im Fall der Feige (links im Bild) nicht ganz unproblematisch, denn Feigen neigen dazu, am Boden aufliegende Äste zu "Kindern" zu machen und weitere Bäume, immer näher am Haus, auszutreiben. Das kann letztendlich durch die Wurzeln auch die Mauern beschädigen. Bei meiner Freundin Doris hat's auf diese Weise die gesamte Terrasse vorm Haus "hochgehoben"...

Direkt am Zaun entdeckten wir nach der Schnittarbeit einen weiteren Strauch, den keiner mehr auf dem Schirm hatte, denn er war sowohl von den beiden Bäumen wie dem Dornröschenartigen völlig verdeckt gewesen. Nun hat alles wieder Luft und kann Sonne genießen (und aufs Neue austreiben und wachsen 😉 )!

Der Senhor war zwar kurz zur Kontrolle der Arbeiten oben, genoß es aber eher, sich im abgeschnittenen Gras genüsslich zu wälzen. 

Freitag, 15. November 2024

Nächtliches Abenteuer am Picota. In 10 Kapiteln.

Prolog
Heftiges Gewitter und - natürlich! - Strom weg. Mit anderen Worten: "alerta laranja" - Schlechtwetterwarnung für uns im Distrikt Faro - hat voll zugeschlagen.


Nun ist man ja nach gut 20 Jahren in Portugal einigermaßen vertraut mit der Tätigkeitsliste, die in einem solchen Fall zu abzuarbeiten ist.

Kapitel 1
Check der Sicherungen. 

Die Sicherung im Haus war raus, hab sie wieder reingemacht - es tat sich nix. Draußen war's etwa 19.30 Uhr, entsprechend der Jahreszeit also bereits stockdunkel. Dazu heftiger Regen mit Windböen und dem einen oder anderen Blitz samt Donnerschlag. Ich bin trotzdem zum Zähler vor dem Tor gewandert. Das war keine Freude, weil: Schirm gegen Wind verteidigen mit der einen Hand, Taschenlampe in der anderen Hand, Spezialschlüssel für Hauptsicherungskasten in der dritten Hand, die ich nicht habe. Wenigstens der Senhor gab ausnahmweise mal Ruhe und wollte nicht mit.

Sicherung am Haupttor: war drin. Ich also zurück zum Haus, um Schritt 2 einzuleiten. Nach vorheriger optischer Vergewisserung, dass sowohl die Nachbarn als auch ganz Monchique offensichtlich luz in Hülle und Fülle hatten, aber die Casa Leone leider nicht. 

Kapitel 2 
Kontaktaufnahme mit der EDP, die ja jetzt E-Redes heißt.

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass sowohl die Batterie der Taschenlampe anfing zu schwächeln als auch der Akku des Handys bereits bei weniger als 40% lag.  Festnetz hängt am Strom, war also auch ausgefallen. 🙁

Die Dame am Telefon meinte: Das läge nicht am Sicherungskasten, sondern ich müsse vorne am Zähler die Abdeckung aufschrauben und abnehmen. Danach - je nach Modell - entweder einen grauen rechteckigen oder orangenen runden Knopf für 5 Sekunden drücken. Sie würde gerne so lange am Telefon warten. Das habe ich abgelehnt, weil zum einen hätte ich dann vier Hände gebraucht und zum anderen wäre der Handyakku noch schneller leer gewesen. Ich wusste ja nicht, wie lange ich den unter Umständen noch brauche...

Kapitel 3
Nochmals im strömenden Regen und unter Blitz/Donnerschlag nach draußen. Im Dunkeln, bei jedem Schritt hatte ich Angst, auszurutschen und hinzufallen. Der Senhor lehnte es glücklicherweise und wohlweislich erneut ab, mich zu begleiten, ihm war's zu nass. Er mag auch das hohe Gras nicht, das bei diesem Wetter seinen königlichen Körper unangenehm benetzt.

Das Öffnen des Zählerkastens war unmöglich, weil einfach mit den Fingern aufschrauben ging nicht. Das hatte mir die Dame der EDP zwar empfohlen. Ich wusste jedoch schon aus anderen Erfahrungen, dass man(n) (nicht nur) in Portugal dazu neigt, Schrauben fest anzuziehen.
Schirm festhalten, Taschenlampe im Mund, ich im hohen nassen Gras bei strömendem Regen vor dem Zählerkasten balancierend, die vier Schrauben (an jeder Ecke eine) teilweise über Kopf. Stellt euch das bitte einfach mal in eurem Kopfkino vor. Danke fürs Verständnis. 

Kapitel 4
Ich schliddere und rutsche also wieder ins Haus, um einen erneuten Anruf bei der EDP zu tätigen (Akkustand des Handys: unter 30%). Selbstverständlich war ein anderer Mitarbeiter dran, aber ein ebenfalls sehr freundlicher. Er erzählte zunächst auch was von dem Knopf, den ich drücken müsse. Ich habe schamlos die Trumpfkarte von wegen "ich bin eine hilflose alte Dame mit Geh- und Sehbehinderung, letzteres vor allem im Dunkeln und bei Gewitter" ausgespielt.
Daraufhin beschloss er, dass er jemanden vorbeischickt. Ich dachte: "Sicher erst morgen früh." Er aber: "Nein, längstens in 4 Stunden. Wir sind nämlich 24/7 für unsere Kunden da." Das hätte bedeutet: gegen Mitternacht.
Der freundliche Herr wies außerdem darauf hin, dass die equipa técnica 20 € verlangt, wenn sie nur deshalb anrücken muss/darf, um den Knopf für 5 Sekunden zu drücken. Sie würden das Geld aber niemals direkt oder gar cash einziehen, sondern es wäre auf der nächsten Rechnung mit drauf. Das war mir mittlerweile egal. Ohne Strom ist doof, führt zu erhöhtem Sturzrisiko im Haus (ich seh ja nicht mal den Senhor im Stockfinstern!) und wenn ich alle TK-Sachen neu kaufen muss, kostet das mehr als 20 €.

Kapitel 5
Um 20:13 rief der Mann von der equipa técnica an: Sie führen jetzt in Olhão los, er schicke mir gleich seine private Nummer, damit ich ihm per WhatsApp meinen aktuellen Standort durchgeben könne. 

Menschen, die bereits in der Casa Leone zu Gast waren, und das tagsüber, wissen: So leicht ist mein Hexenhaus in der Serra nicht zu finden. Ich gab also nicht nur den Standort durch, sondern zudem eine Beschreibung. Auf Portugiesisch. Denn so mancher, der sich lediglich nach Google Maps richtet, verirrt sich rettungslos im Walde; nachts und bei durch Regen oder gar Nebelschwaden eingeschränkter Sicht wird das nicht besser. Zuletzt waren es der neue Gärtner und ein Miet-Interessent fürs Nachbarhaus, die beide verschollen gingen. Außerdem lauern in der Serra noch andere Gefahren - siehe Kapitel 8. 

Kapitel 6
Um 22:26 schickt der E-Redes-Mann seinen Livestandort und ich kann ebenso live verfolgen, wie er sich auf den vielen kleine Straßen zu mir hoch verfranzt. Erst fährt er zu weit nach oben zum Gipfel des Picota, ich lotse ihn per Telefon wieder runter; dann biegt er verkehrt ab und steht - glücklicherweise bestens auf Google Maps sichtbar - in einer zwar Luftlinie gar nicht mal so weit entfernten, aber dennoch völlig anderen Straße rum. Luftlinie ist aber bekanntlich was anderes als reale Straßenführung.

Kapitel 7
Die equipa técnica ist um 22:53 endlich eingetroffen. Ich hatte den E-Redes-Mann nochmals angerufen, ich würde ihn unten an der Hauptstraße beim Rei da Fruta abholen, sonst würde das ja wohl nix. Dieses Angebot wurde sehr, sehr dankbar angenommen. 

Kapitel 8
Auf dem Weg zum Abholungsort traf ich auf eine ziemlich große Horde Wildschweine, die sich allerdings mit Licht- und normaler Hupe von meinem Weg verscheuchen ließen. Aber danach fährt man im strömenden Regen die vielen Kurven noch vorsichtiger als sonst schon, auch weil diverse Äste auf der Fahrbahn lagen. Ich erwähnte, glaube ich, bereits, dass heftige Windböen das Gewitter begleitet hatten.

Kapitel 9
Licht wieder da, Kühl- und TK-Schrank auch. Ich war nass bis auf die Haut, weil ein heftiger Regenguss darniederging, als ich nochmals ins Haus musste, um den Schlüssel für den Hauptsicherungskasten zu holen. Und NATÜRLICH braucht man zum Öffnen des eigentlichen Zählerkastens, um den ominösen grauen oder orangenen Knopf für 5 Sekunden zu drücken, einen Spezialschlüssel, den aber - wie man mir mitteilte - unser örtlicher Elektroladen gerne verkauft. Da werde ich in den nächsten Tagen also mal hinmarschieren.

Kapitel 10
Der ganze Spaß hat dazu geführt, dass ich 20 € extra bei der nächsten Rechnung zahlen darf, weil ja "nur ein Schalter umzulegen war" und keine echte avaria vorlag. 

Selbstverständlich beschloss Senhor Sancho, während meiner Abholfahrt auszubrechen und stand im strömenden Regen und Stockdunklen freundlich wedelnd am Zählerkasten, um die equipa técnica gebührend zu begrüßen und deren Arbeit zu überwachen. Mit anderen Worten: Auch Seine Hoheit war klatschnass. 



Das Wetter soll übrigens bis mindestens morgen so bleiben... Vielleicht machen wir das Spielchen also nochmals mit. Aber diesmal schaff ich's ohne equipa técnica! Und das Handy wird voll geladen sein gegen Einbruch der Dunkelheit.

Schlusswort
Nasser bzw. trocken gerubbelter und damit "noch feuchter" Hund nachts ist nix Schönes, vor allem, weil Senhor Sancho im Zuge seiner Ergreifung der Weltherrschaft darauf besteht, im Bett zu pennen. Ich selbst war erstmal in der heißen Badewanne und hab mir danach, während des Verfassens dieses Kurzromans, ein schönes Glas tinto gegönnt.