Donnerstag, 14. Dezember 2023

Teil 3: Mein Eintrag ins Livro de Reclamações

Alle, die hier mitlesen, wissen:
Moi und MEO sind eine unendliche Geschichte. Zu 98% übrigens positiv. Die zwei Prozent negative Erfahrungen -> bitte hier: Premiere und 2. Streich.

Seit fast 20 Jahren bin ich bei MEO Kunde - von einer kurzen Unterbrechung mit "Fremdgehen" zu Vodafone abgesehen. Aber Vodafone hab ich dafür meine chicke Telefonnummer zu verdanken; die konnte ich bei der reumütigen Rückkehr zu MEO, was früher Sapo (portugiesisch für "Frosch") bzw PTelecom hieß, selbstverständlich behalten.

Von Sapo also zu MEO zu Vodafone und zurück zu MEO. Seufz. 

  
Es hat sich jedoch letzten Endes immer positiv entwickelt. Vor allem mit MEO. 
Spoiler: Im Prinzip und "eigentlich" auch diesmal. Aber lest selbst. 

Letzter Stand der Dinge war, und das am 30. November, also genau einen Tag vor dem Nationalfeiertag Restauração da Independencia, dass MEO mir einen WiFi-Router zur Verfügung stellt, samt SIM-Card und dazu - wegen des ebenfalls nicht funktionierenden Festnetztelefons - eine "virtuelles" Telefon, sprich ein Handy, dem meine jetzige Festnetznummer aufgeschaltet wird.
Kostenpunkt: Equipment für umme, monatliche Gebühr: knapp 18 Euro. Unbegrenzter Zugang zum Internet und alle nationalen Anrufe frei. Immerhin ca 6 Euro weniger als bisher, dafür aber mit einer hoffentlich einigermaßen stabilen Leitung ohne Ausfälle, wenn's mal regnet oder windet. Die alte Festnetzleitung für Internet und Telefon würde erst abgeschaltet, wenn ich mich das erste Mal ins "neue" System eingeloggt hätte. 

Mir war klar:
Sooooo einfach, wie man mir erzählt, ist's sicher nicht. Ist's ja nie. Mir war auch klar, dass die Feierlichkeiten zur Restauração da Independencia möglicherweise für gewisse Verzögerungen bei der Zustellung sorgen. Kämpfe für die Freiheit gehen selbstverständlich immer vor.
Aber - oh Wunder! - die portugiesische Post funktionierte allerbestens: Am Montag stellte CTT Expresso die Ausrüstung zu, und da kann man wirklich nicht meckern. Dienstags hatte ich keinen Bock auf Neuinstallationen, mittwochs war ich unterwegs, also packte ich erst am Donnerstag alles aus. Zunächst das Mobiltelefon laden. Danach sehen wir weiter. 

Freitagvormittag: Mittlerweile haben wir den 8. Dezember und der ist erneut ein Feiertag. Diesmal ein kirchlicher, nämlich Imaculada Conceição (auf gut Deutsch: "Maria Empfängnis"), was allen katholischen Mitbürgern was sagt, allen anderen nicht, aber den Feiertag nehmen sie in Portugal mit, weil es ebenfalls ein "nationaler" ist. 

Callcenter sind bekanntlich 24/7 besetzt, auch das Online-Reklamations-Buch arbeitet sonn- und feiertags, und das nutzte ich schamlos aus. Denn: Allein das Reinpfriemeln der SIM-Karten sowohl in Router wie Handyteil waren - ich sag's mal so: Ich habe relativ kurze Fingernägel und bin in solch technischen Sachen nicht auf den Kopf gefallen. Nach etwa einer Stunde war's mir gelungen. Wie das Mädels machen, die mit langen Schmucknägeln versehen sind, wird mir allerdings ewiglich ein Rätsel bleiben. 

Ich habe außerdem stark den Eindruck, dass dieses Bildchen nicht nur auf Drucker, sondern auch auf meinen neuen Router und das Telefon zutrifft:

Nach etwa zwei Stunden geht's mir so:

Mir platzte der Kragen: Nix geht, weder der neue Router noch das Telefon. 
Ich schreite erneut zur Tat und schreibe einen Eintrag ins Online-Livro de Reclamações. Beschwere mich außerdem darüber, dass MEO sich erdreistet, mir die übliche Monatsrechnung zu schicken - schließlich habe ich zu diesem Zeitpunkt seit gut sechs (!) Wochen weder Internet noch Telefon per  Festnetz. Glücklicherweise macht man heutzutage Anrufe im Normalfall eh mit dem Handy (und via WhatsApp international sogar kostenlos); außerdem habe ich immer noch den mobilen kleinen Router fürs Internet. Der funzt bestens und weiterhin.

Selbstverständlich regiert man bei MEO - wohl weil Feiertag und danach gleich Wochenende ist - nicht soooo schnell wie beim ersten Mal. Da gab's den Rückruf schon nach etwa vier Stunden. Diesmal höre ich zunächst - nix. 

Samstags versuch ich's nochmal. Die Nachtruhe hat neue Geduld beschert. SIM-Karte raus und wieder rein. Stecker raus und wieder rein. paciência üben. Den Gerätschaften Zeit lassen. Ja nicht ungeduldig werden. 
Ein (halbes) Wunder geschieht: Der Router funktioniert. Ich komme problemlos ins Internet. Daraufhin werde ich übermütig und installiere den WLAN-Verstärker, damit das Signal "um die Ecke" kommt und ich abends im Bett noch surfen kann. Es klappt! 
Was nicht klappt: das Telefon. Erst sagt es, es würde MEO empfangen - aber telefonieren kann ich nicht. Nach etwa drei Stunden behauptet das Telefon, dass meine SIM-Karte "invalide" sei. Seufz. Es ist Samstagabend, und das Telefon brauch ich ja eh nur für ein oder zwei Leute. Alles andere läuft über Handy.

Neue Woche, neuer MEO-Anruf bzw. erst mal eine Mail. Man teilt mir mit, dass mein Eintrag ins Livro de Reclamações angekommen sei, dass ein Techniker sich melden würde und dass man mir selbstverständlich eine Gutschrift über zwei Monatsbeträge ausstellen würde. Ich bin gespannt, aber in der Vergangenheit hat das stets geklappt. 

Dienstagnachmittag: Anruf vom Techniker. Es täte ihm wahnsinnig leid, aber aus Versehen hätten die Kollegen die verkehrte Nummer abgeschaltet - deshalb: "SIM-Card not valid". Er kümmert sich und wenn nicht: bitte anrufen. Er vermerkt auch, sagt er, dass Rückrufe bitte mit englischsprachigen Menschen erfolgen sollen, weil auf Portugiesisch kann ich meinen Ärger nicht so gut ausdrücken. Der Techniker versteht das und schwört, dass alles klappt.
Kurz danach erreicht mich eine SMS: Die situação würde jetzt analysiert und man würde sich melden. 

Ich bin weiterhin gespannt. Und sehe - nachdem wenigstens das Internet funktioniert (und der kleine mobile Router ebenfalls) - die situação relativ entspannt. Vor allem, nachdem mich das Ganze jetzt mal für Dezember und Januar nix kostet. 

Falls ich's noch nicht erwähnt haben sollte: Glücklicherweise bin ich sowohl mit Optimismus, vor allem aber mit Humor gesegnet. Andere würden vermutlich Amok laufen.
Einheimische Produkte helfen enorm bei der Entspannung.

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