Kaum zu glauben, dass das schon so lange her ist. Denn: Im Kopf ist's immer noch präsent. Vor allem in diesen Tagen, wenn wir maximales Brandrisiko haben, wenn man den Rauch von einem Feuer riecht, das etwa 50 Kilometer entfernt ausgebrochen ist, in Odemira nämlich. Genau dem Landkreis, von dem es auch damals angefangen hat.
In der vergangenen Woche hatten wir starken Wind aus Norden - und so kamen wir sogar an der Algarveküste in den "Genuss", den Rauch des immer noch tobenden Großfeuers im Bezirk Castelo Branco zu riechen: eine Entfernung von ca 400 Kilometern.
Damals ist alles gut gegangen. Selbst wenn ich zweimal evakuiert wurde. Das erste Mal fand ich Unterschlupf bei meinen Vermietern. Dort mussten wir einen Tag später ebenfalls weg: Der Wind hatte gedreht und trieb die Flammen auf Casais zu. Glücklicherweise fiel mir ein, wo ich die beiden Hunde unterbringen konnte - denn Anfang August, absolute Hauptsaison in Portugal, konnte man ein Hotelzimmer vor allem mit den Vierbeinern absolut vergessen.
Aber wie gesagt: Die Erinnerung bleibt. Und die Dankbarkeit, dass das Feuer zwischen den beiden Häusern - der Casa Castanheiro und meiner Casa Leone - "durchgerast" ist, etwa 1 Meter vom hölzernen Dachstuhl entfernt. Alles rundherum ist grün geblieben.
Der Himmel am Tag vorher:
Einen Tag später hatte ich gepackt - teilweise ganz unsinnige Dinge, was man eben so greifen kann. Aber was will man einpacken, im Hochsommer, wenn man nicht weiß, ob nicht alles einfach "weg" ist, wenn das Feuer kommt... Mittlerweile gibt's die Notfalltasche griffbereit im Hausflur: Dokumente, Klamotten für 1-2 Tage. Medikamente. Laptoptasche samt Powerbank und Ladekabeln ist immer griffbereit. Es kann so so schnell gehen. Ich kenne Leute, die mit Handtasche, in Shorts und T-Shirt und mit Flipflops an den Füßen gerade noch so davongekommen sind. Alles andere: verbrannt. Einfach weg.
Fünf Tage nach der Evakuierung kehrte ich wieder nach Hause zurück. Ich war ständig in Kontakt gewesen - dank Facebook! - mit Vermietern und Nachbarn und wusste also schon: Das Haus steht und ist unversehrt. Der Anfahrtsweg allerdings... was sag ich: Die ganze Anfahrtsstrecke war verbrannte, schwarze Mondlandschaft.
Oder dass über eine Facebookfreundin eine spontane Hilfsaktion entstand - bei der innerhalb weniger Tage und Wochen aus privater Hand von Mitgliedern "meiner" beiden Facebook-Gruppen über 20.000 Euro gesammelt wurden - als Hilfe für Monchique. Zusätzlich zu unzähligen Sachspenden, mit denen sowohl Monchiquenses wie "Zugezogene" tatkräftige Hilfe erhielten.
In der Not halten die Leute zusammen. Kratzen selbst den letzten Euro aus der Tasche, um zu helfen. Auch unseren Bombeiros, die Freiwillige sind, die für einen Hungerlohn Tag und Nacht und bis zur Erschöpfung schuften.
Ich selbst bin seither Mitglied bei den "Alertas", einer Facebook-Gruppe und einem gemeinnützigen Verein, der nach den Großbränden im Jahr 2016 gegründet wurde und der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Feuerwehrleute zu unterstützen und die lokale Gemeinschaft, die in den Regionen Algarve und im südlichen Alentejo in Portugal lebt und arbeitet, mit Informationen zu versorgen. Von spätestens Mai bis manchmal weit in den Oktober hinein sind wir von 8 bis 22 Uhr in jeweils 2-Stunden-Schichten am Rechner, um unsere Mitglieder mit Infos zu versorgen. Meine Art, Danke zu sagen und der Gemeinschaft etwas zurückzugeben.
Während der Feuersaison kommt es in den Feuerwachen regelmäßig zu einem Mangel an lebensnotwendigen Gütern wie Nahrungsmitteln und Getränken, aber auch an medizinischen Hilfsgütern und sogar an trockenen Socken. Die engagierten Freiwilligen der "Alertas" arbeiten während der gesamten Brandsaison unermüdlich daran, sicherzustellen, dass die tapferen Bombeiros mit dem Nötigsten versorgt werden. Es gibt Evakuierungspläne für Mensch und Tier, "meine" Hundepension beispielsweise hat 2018 beim großen Feuer Pferden Unterkunft bieten können. Und selbstverständlich steht auch mein Gästezimmer auf der Liste.
Wenn es die Zeit und die Mittel zulassen, werden größere Anschaffungen getätigt, wie zum Beispiel neue Uniformen als Ersatz für die im Dienst beschädigten Kleidungsstücke, PSA während der COVID-19-Krise und sogar ein Defibrillator, um den Bombeiros und den Gemeinden, denen sie dienen, zu helfen. Ihnen allen ist das Dankeschön der bombeiros sicher.
Kein Wunder, dass die Gründerin Debby Burton 2019 von Ihrer Majestät Königin Elizabeth II. die British Empire Medal in Anerkennung ihrer Leistungen bei der Unterstützung der lokalen und im Ausland lebenden Gemeinschaften an der Algarve verliehen bekommen hat.
Wer etwas spenden will - denn es ist immer noch und immer wieder nötig: Klickt aufs Foto.
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