Mittwoch, 15. November 2023

Senhor Sanchos Kampf gegen Stacheltiere

Königlich - das wusste man ja schon, Senhor Sancho hatte von Anfang an royale Allüren. Ließ sich einen Thron bauen. Sorgte dafür, dass seine Untertanen ihm zu Willen sind.
Ob nah oder fern: Jeder verfällt dem Charme Seiner Hoheit. Frauchen sowieso. Dra. Ana, die Helferinnen in der Tierarztpraxis - allen voran Zélia, die der Senhor heiß und innig zurückliebt; andere Patienten in der Praxis. Selbstverständlich sind auch alle Besucher in des Senhors Reich von ihm sehr angetan. Des Nachbars und der eigene Gärtner huldigen Seiner Hoheit ebenso wie die Vermieter der Casa Leone. Die Kindlein der ehemaligen Nachbarn sind höchst erfreut, wenn Senhor Sancho ihnen gnädig Lecklerlis aus der Hand frisst: "Das kitzelt so schön", juchzt der kleine Matteo.
Selbst Mensch*innen, die sich für reine Katzenmenschen hielten, freuen sich über die herzliche (allerdings meist nicht ganz uneigennützige) Gunst, die ihnen von Seiten des Senhors zuteil wird.

Nur zwei Besucher kümmert das alles nicht. Sie widerstehen Seiner Hoheit. Wandern frech und ohne zu fragen in seinem Königreich herum oder durchqueren es, ohne Zoll zu entrichten. 

Der erste Eindringling  lockt sogar Madame Bela hinterm sprichwörtlichen Ofen hervor: Ein Igel ist's, der vor allem gern des Nächtens sein Unwesen im Garten treibt.
Frauchen hört nix und schaut gemütlich fern. Plötzlich springen beide Hunde auf, stehen wie gebannt vor der Terrassentür und wollen dringendst und sofort und ohne Verzögerung raus. Kaum ist die Türe auf, rasen Senhor Sancho und Madame los und verschwinden im Dunkel der Nacht. Danach hört Frauchen möglicherweise  Blätter rascheln (wenn die Herrschaften sich unten auf den Terrassen tummeln), auf jeden Fall jedoch wütendes zweistimmiges Gebelle. Mal unten auf bei den Zitronen- und Orangenbäumen, mal hinterm Haus, gerne auch direkt neben dem Haus im "Gräble". 

Das "Gräble" scheint ein Igelparadies zu sein.

Die Kontrolle bei ersten Vorfall dieser Art ergab: Verharren der Senhor und Madame an einem Fleck mit ihrem Zorngebelle, handelt es sich um den Igel, der sich zur Kugel gerollt stachelig zeigt und jedem ernsthaften Angriff widersteht. Sowohl Madame wie Senhor Sancho zeigten schon leicht lädierte Schnauzen, die in Kontakt mit diesen Stacheln gekommen waren. Zumindest bei den ersten Zusammenstößen von Hund und Igel - mittlerweile haben's beide kapiert, dass Hund da besser nicht zubeißt.

Nach und nach hat sich diese Verfahrensweise eingebürgert: Je nach Nachtzeit - also vor oder nach 22 Uhr - bequemt sich Frauchen nach etwa fünf bis zehn Minuten Bellerei nach draußen und praktiziert den allgemein bekannten "Rückruf". Seine Hoheit kann auf Grund seiner hervorragenden Ausbildung und trotz seiner royalen Allüren diesem Befehl nicht widerstehen: Er kommt widerwillig und aufgeregt ins Haus, lässt sich allerdings mit einem Kauspielzeug beruhigen.
Madame schert Frauchens Rufen wenig, aber ihr Gebelle klingt eher sonor und stört deshalb in Frauchens und aller Nachbars Ohren nicht so wie des Senhors aufgeregtes Dauergekläffe. Sie kommt ein paar Minuten nach dem Senhor, denn allein ist's langweilig und dunkel und im Bett außerdem gemütlicher.
Einziges Problem: Igel haben Flöhe und sowohl Senhor Sancho wie Madame Bela für ein bis zwei Tage ebenfalls. Das Seresto-Halsband hilft dagegen jedoch bestens. 

Wer der zweite Besucher ist? Cliffhanger - das kommt in der nächsten Geschichte... 

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