Dienstag, 21. November 2023

Senhor Sanchos "ewiges" Kauspielzeug

Als ich Senhor Sancho im kleinen Tierheim in Monchique kennenlernte, sah ich sein Bett - eine der hier üblichen Plastikschalen, in denen eine Decke  ausgebreitet liegt. Seiner Hoheit Liegestatt allerdings zeichnete sich durch eine ganz besondere Verzierung aus: Der Rand war angeknabbert. Was sag' ich! Regelrecht zerbissen, wie ausgefräst. Das hätte mir natürlich eine Warnung sein können, aber wenn man sich auf den ersten Blick verliebt, achtet man nicht auf solche Kleinigkeiten...

Die ersten Tage und Wochen im Haus zeigte sich der Senhor ja mustergültig - im Grunde heute noch: Schuhe oder Ledertaschen, der de-Sede-Schaukelstuhl aus Büffelleder  - all das war vor den scharfen Zähnen Seiner Hoheit sicher. Hin und wieder brachte er einen Hausschuh oder deponierte einen Flipflop in seinem neuen, weichen Bettchen und bewachte den eifrigst. Aber zerbissen hat er nie etwas. Zumindest keine Gegenstände, die Frauchen gehören. 

Völlig anders sieht es mit Spielzeug aus, das Senhor Sancho geschenkt bekommt. Ein neuer, besonders hoch springender Ball? Seine Hoheit apportiert mit Freude, nimmt jedoch jede Gelegenheit wahr, am Ball herumzuknabbern. Der blaue Schwimmhai, den der Senhor gerne aus dem Pool fischt? Passt Frauchen nicht auf und vergisst, sich das quiekende Tier nach dem Spiel aushändigen zu lassen, wird es fachgerecht zerlegt. Stofftiere, die im einschlägigen Fachhandel als besonders haltbar angepriesen werden (haha), sind nach wenigen - allerhöchstens zehn! - Minuten zerfetzt und das Innenleben verziert den Teppich. 

Erster Versuch: das Hasi von zooplus. Überlebenszeit: etwa 7 Minuten.

Danach war es ohrlos, die weiße Füllmasse quoll heraus und es quiekte nur noch kläglich.

Für Kauknochen aus Büffelhaut benötigt der Senhor ein wenig länger: An einem mittelgroßen Knochen von etwa 20 Zentimetern hat Seine Hoheit immerhin etwa 30 Minuten zu nagen. Besonders lecker sind die Anti-Regen-Langeweile-Rindersehnen, die allerdings auch nur ungefähr, ja nach Größe und Dicke, eine Dreiviertelstunde vorhalten.

Der Algorithmus von Facebook hatte schnell entdeckt, wonach ich immer öfter bei Google unterwegs war - und schlug prompt angeblich extra bissfestes Spielzeug vor. Zu einem Preis, der wahrhaft königlich ist.
Nun weiß man*frau ja, dass solche Produkte gerne in Asien hergestellt werden - und siehe da: Ich wurde fündig. Bei Temu, Versand kostenfrei direkt aus China. Andere Firmennamen, aber exakt so aussehend; allerdings wesentlich weniger kostenintensiv: Für die chinesischen beißfesten Stofftiere zahlte ich nicht mal ein Viertel von dem, was der EU-Importeur haben wollte... Eine Probe war's mir allemal wert. Vier Tiere zum Preis von einem - und im Gratisversand: Da musste ich zugreifen!

Senhor Sancho nennt nun also einen eigenen, sehr eigenwilligen und widerstandsfähigen Zoo sein eigen. Wolf, Löwe, Dino und Esel sind neben Madame Bela seine neuen Spielgefährten. 

 


Jedes Tier im des Senhors Zoo ist etwa 30 cm lang. Und selbstverständlich war Frauchen so clever, Seiner Hoheit nicht der Qual einer Wahl auszusetzen - vor allem nicht, als es noch keine Erkenntnisse darüber gab, wie lange zB so ein Stoffwolf für beißfreudige Hunde aushalten kann. Die anderen Tiere müssen in des Senhors Spielekiste verharren, bis der Wolf hinüber ist, was hoffentlich noch lange Dauert.
Das Resultat kann sich nämlich sehen lassen: Seit den ersten Schreckminuten, in der Senhor Sancho rigoros die Ohren abbiss und ein Bein vom "Stofffell" befreite, hält der grüne Wolf tapfer durch. Wie Wölfe halt so sind: hart im Nehmen eben. Man muss jedoch erwähnen, dass Seine Hoheit nur unter Aufsicht gegen Lobo in den Ring steigen darf. Beim Spiel der beiden alleine würde ich nicht auf Lobo wetten.

Der heldenhafte Kampf von wildem Wolf gegen zahmes (haha) Haustier:

Noch steht es unentschieden. Zwar hat Lobo seine Ohren eingebüßt, aber er leistet Senhor Sancho immer noch Widerstand .

Noch etwas hat Seine Hoheit ausprobieren dürfen - mit großer Freude und noch größerem Erfolg für Frauchens Geldbeutel: einen Snack aus dem Himalaya. Vermutlich vom Dalai Lama selbst und höchstpersönlich gesegnet. Anders ist's nämlich nicht vorstellbar, dass der Yak Snack doch tatsächlich so widerstandsfähig ist, dass er des Senhors scharfen Zähnen freudiges Kauen beschert...
Perle Fátima konnt' es gar nicht glauben, dass nach etwa zwei Stunden Kauerei praktisch nichts am "Käsestück" - so sieht der Yak Snack nämlich aus - zu sehen war. Nur ein paar kleine Kratzspuren. Nach drei Tagen war der Snack allerdings doch ziemlich dezimiert und am fünften Tag war er weg. 

 

Zu kaufen gab's den himalayanischen Yak Snack bei Dr. Ana Silva, unserer Tierärztin in Monchique. Kostenpunkt: die für Seine Hoheit passende Größe Medium 7 Euro. Ich hab natürlich sofort gegoogelt, aber der Preis ist mehr als ok. Im einschlägigen Handel von zooplus über petness bis goldpet kostet M mehr als 10 Euro, S für kleinere Hunde gibt aber schon für unter 4 Euro. 

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