Dienstag, 4. Juli 2023

Senhor Sancho als Krankenbegleiter - eher ein Fehlschlag. Tag 55

Madame Bela geht's seit ein paar Tagen nicht so dolle. Ihr "Hintergestell" ist schwach und schwächer, seit ein paar Tagen leckte sie ständig an der linken Vorderpfote. Frauchen konnte nichts entdecken, aber als das Auftreten mit der Pfote offensichtlich mit Schmerzen verbunden war, hieß es wieder mal: Besuch bei Dra Ana. Selbstverständlich fand das alles am Wochenende statt... aber glücklicherweise kann man Dra Ana per WhatsApp anschreiben, und so hatte Madame Bela am Montagvormittag um 11 Uhr Termin. 

Nur: Was macht man mit Senhor Sancho? Kurzfristig war kein Hundesitter erreichbar. Aber Seine Hoheit ausgerechnet in einem solchen Fall, in dem nicht absehbar ist, wie lange es dauert, zum allerersten Mal allein daheim zu lassen? Eher keine gute Idee. Also durfte der Senhor mit. Betrug sich mustergültig auf dem Rücksitz, während die arme Kranke auf der Beifahrerseite einsteigen durfte. 

Schon kurz nach 10 Uhr war's brutheiß draußen - den Senhor im Auto zu lassen, selbst mit Schattenparkplatz, war also keine Option. Madame Bela hinkte schon mal vorab in die Praxis, Frauchen spurtete dann zurück zum Auto, um Seine Hoheit zu holen. Senhor Sancho tat ausgesprochen lautstark kund, dass selbst eine 5-minütige Vernachlässigung dieser Art ganz und gar nicht in seinem Sinne sei. 

Während Madame Bela zum Röntgen geführt wurde, begrüßte der Senhor erst mal die Sprechstundenhilfe und eine weitere Menschin, verhielt sich brav und legte sich ruhig zu Boden. Jedenfalls solange, bis ein wahrer Riesenhund es wagte, das Wartezimmer zu betreten. In Verkennung von Größenunterschieden und Revierbesitz flippte Senhor Sancho völlig aus. Hielt sich für den Größten, für den Hüter von Haus und Hof und Tierarztpraxis. Stand wild bellend und mit gesträubtem Rückenfell da und ließ sich nur widerwillig dazu herab, wenigstens "Sitz" zu machen und die Bellerei einzustellen. Frauchen fühlte sich verpflichtet, sowohl bei Dra Ana wie den Riesenhundbesitzern um Entschuldigung für das eindeutige und anmaßende Fehlverhalten Seiner Hoheit zu bitten. Lange Wartezeit hin oder her: So geht's nicht, Senhor Sancho!

Den Abgang des Riesentiers bekam Seine Hoheit dann gar nicht mit. Denn Dra Ana ist clever und stellte einfach einen Paravent auf, damit der Senhor den gar furchtbaren Feind nicht mehr zu Gesicht bekam. Keinen Mucks tat er, blieb brav liegen - obwohl seine Nase ja sehr fein ist, Speisen noch in 10 Kilometer Entfernung riecht und demzufolge die Verabschiedung des Riesenhunds rein geruchsmäßig nicht an ihm vorbeigegangen sein dürfte...

Madame Bela hingegen geht's leider gar nicht gut: Alle vier Beine/Pfoten sind arthritisch entzündet. Jetzt kriegt sie erst einmal Tabletten, aber es tut einem in der Seele weh, sie so hinken zu sehen. Sie kann beinahe nur auf zweieinhalb Beinen laufen. Will raus in ihren Garten, aber jede Treppenstufe scheint eine Qual zu sein. Will spielen und es geht einfach nicht. Will zum Tor rennen und pöse Nachbarn verbellen - macht das auch, bricht dann aber fast zusammen und legt sich hin. Ins Bett klettert sie mit Müh und Not immer noch, schmusen mit Frauchen ist ihr wichtig, und das ist auch okay so. Selbst wenn der Senhor das gestern Abend nicht so gerne sah und leicht knurrte, weil er nämlich seinen Kauknochen in der Nähe versteckt hatte. Seine Hoheit wurde von Frauchen streng verwarnt und darauf hingewiesen, dass seine Krankenpflegerfähigkeiten doch sehr stark unterentwickelt zu sein scheinen und er daran arbeiten müsse.

Drückt uns die Daumen, dass die Tabletten anschlagen. Wenn nicht, gibt's spezielle Injektionen, die - so sagt Fraa Rotlocke, wirklich gut helfen, den Schmerz nehmen und ihr das Hundeleben wieder schöner machen. Sie ist ja noch nicht mal 10 Jahre alt...



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