Unser alter Gärtner Zé Branco ist vor einigen Wochen verstorben. Er fragte seit Jahren nicht mehr groß an, aber man kannte und mochte sich. Außerdem fand Zé Branco Seine Hoheit ganz bezaubernd (wie auch nicht!?). Zé Brancos Nachfolger ist der junge Vidigal, der sich zunächst ordentlich bei Frauchen vorstellte und der nun ebenfalls Zutritt hat. Und der wird ihm vom Senhor gewährt, selbst wenn erst kurz gebellt wird. Seinen Meldepflichten kommt Seine Hoheit natürlich immer nach. Lässt sich danach aber problemlos abrufen und kommt ins Haus oder wo immer sich Frauchen gerade aufhält.
Keiner hatte bis dato also Probleme mit Senhor Sancho, obwohl er alle erst einmal bellend anmeldet. Wird er aber von Frauchen aufgefordert, die Bellerei zu lassen, kommt er schwanzwedelnd näher und akzeptiert: "Okay, den muss ich nimmer verbellen, der darf rein."
Dasselbe Spiel übrigens genauso vor ein paar Tagen, als der große tanque (das Sammelbecken für unser und der Nachbarn Quellwasser) gereinigt wurde. Da waren drei dem Senhor zunächst fremde Leute zugange. Ich hatte die Hunde zwar ins Haus geholt, weil ich mir Schöneres vorstellen kann als acht Pfoten, die mit nassem, schwarzen Schlamm und Algen zugange sind. Aber natürlich wussten Madame Bela und Senhor Sancho, was draußen los war.
In der vergangenen Woche jedoch wurde Senhor Sancho bezichtigt, dass er einen Menschen, der sein Reich ohne gebührende Anmeldung betreten hatte, nicht nur verbellt, sondern regelrecht angefallen hätte. Obwohl die Freigabe durch Frauchen erteilt war und Senhor Sancho den Betreffenden bereits kannte.
Ich konnte es mir zwar nicht recht vorstellen, denn ich war immer daheim gewesen und hätte da etwas mitkriegen müssen. Aber als meine Vermieterin und die neu zugezogene Nachbarin dasselbe berichteten (immer bezogen auf den oben erwähnten Einzelfall), bat ich zum nachbarlichen Gespräch.
Aber ich fasste einen Plan: Ein paar Tage später hatten sich nämlich Freunde zu Besuch angesagt - sie wollen vor einem gemeinsamen schönen Abendessen im Luar da Foia den Senhor kennenlernen. Mal schauen, wie sich Seine Hoheit benimmt, wenn völlig Fremde sein Königreich betreten...
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