Vor ein paar Tagen hatte ich es ja schon als +++breaking news+++ angekündigt: Der Senhor kann Türen öffnen. Das erste Mal war es, als ich eine Lieferung bekam und den Ausfahrer wie üblich am Parkplatz beim Intermarché traf. Seine Hoheit war im Wohnzimmer, Madame fing ich kurz vorm Einsteigen ins Auto ab und schaffte sie ins Haus. Nicht jedoch, weil ich's ein wenig eilig hatte, zum Senhor ins Wohnzimmer, sondern nur - schnell schnell - in den Hausflur.
Die Türe zum Wohnzimmer: geschlossen. Die Haustüre geschlossen. Ich wähnte mich in Sicherheit und ließ deshalb das Tulpen- und das Haupttor offen. Je schneller ich wieder zurück war, umso besser. Und Senhor Sancho und Madame mussten nicht allzu lange allein verharren. Seine Hoheit zeigte außerdem mit völlig unschuldigem Blick - siehe Foto -, dass er gaaaaaanz bestimmt artig auf Frauchen warten würde...
Ich war ca. 10 Minuten weg. Als ich zurückkehre und in unseren Waldweg einbiege, steht da schwanzwedelnd - Senhor Sancho. Begrüßt mich freudig, rennt noch freudiger dem Auto nach und teilweise voraus, bis wir wieder durch beide Tore durch und auf dem königlichen Gelände der Casa Leone angekommen sind. Die Haustüre war wieder zu (da reicht ein leichter Windhauch), Madame war drinnen - die Wohnzimmertüre allerdings stand sperrangelweit auf.
Ich hab des Senhors Fluchtdrang darauf geschoben, dass seine Madame und er nicht - wie sonst - vereint im Wohnzimmer, sondern furchtbar lange 10 Minuten getrennt verbringen mussten.
Die Wohnzimmertüre schließe ich ab. Dann sind Madame und Seine Hoheit gemeinsam im Wohnbereich, ist eh nur für eine Stunde, weil Perle Fátima dann kommt. Gesagt - getan. Ich merkte allerdings, dass der Schlüssel der Wohntimmertüre sich nicht ganz drehen ließ, doch die Probe durch Klinkendrücken ergab: Die Türe ist zu.
Das Tulpentor schloß ich, ließ aber, weil Fátima ja käme, das Haupttor (auch Eselstor genannt - wir haben hier gerne mit blumig- tierische Benamsungen) offen stehen.
Und dann kam die Story:
Fátima berichtete, Seine Hoheit hätte sie zwei Straßen weiter oben empfangen. Weit weg von der Casa Leone, praktisch auf der Hauptstraße zum Picota bzw. nach Monchique. Als sie zum Haus kam, war das Tulpentor zwar geschlossen, die Haus- und auch die Wohnzimmertüre jedoch standen weit offen. Madame saß hinterm Tulpentor und grüßte Fátima mit freudigem Gebell, der Senhor sprang fröhlich neben ihr aufs Gelände.
Wie der Senhor aus diesem Gelände ausgebrochen ist - wir konnten es uns nicht vorstellen. Der Zaun ist überall dicht, das Törchen am unteren Garten ist mittlerweile dank Lisa ausbruchssicher.
Als ich kurze Zeit später die Gasflasche wechseln musste, wurde mir allerdings klar, wie Seine Hoheit das Königreich verlässt: Er klettert ins Beet neben dem Tulpentor, pirscht sich nach vorne bis zur Laterne durch, balanciert auf dem Mäuerchen entlang und springt dann über die Laterne in die Freiheit. Beziehungsweise auf die Suche nach Frauchen oder einem anderen Menschen, den er kennt und liebt. Die kleine Absperrung rechts neben der Laterne ist zwar doof, aber - wie Frauen und Fátima jetzt wissen! - leicht zu umgehen.
Ich müsste beispielsweise am Kühlschrank ein Spezialschloss anbringen...
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