Zumindest dann, wenn er bei Dra Ana Silva in der Praxis ist und ihm zwar Leckerli gereicht werden (die er gerne annimmt und praktisch einatmet), er aber schon ahnt, dass ihm möglicherweise Ungemach droht. Außerdem wurde ihm heute beim Impftermin nicht so gehuldigt, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Es lief im Gegenteil alles recht sachlich ab. Keine ihm zujubelnden Untertanen.
Der Senhor kam rein, wurde sofort auf die Waage gebeten und nach 5 Minuten ging's schon ins Sprechzimmer. Immerhin fiel Dra Ana vor Seiner Hoheit auf die Knie, um ihn abzutasten und abzuhören. Aber dann! Was das!?Wie kann man es wagen, in des Senhors Öhrchen schauen zu wollen? Seine Hoheit quiekte.
Die scharfen Krallen des Senhors wurden untersucht, ob denn eine kleine Kürzung derselben Frauchens Etat in Sachen Pflaster und Steri Strips ein wenig verkleinern würde.
Seine Hoheit quiekte.
Dra Ana zog die Spritze für die Leishmaniose-Impfung auf.
Seine Hoheit quiekte zwar nicht, warf aber außerordentlich misstrauische Blicke.
Frauchen streichelte, Dra Ana kam hinterrücks und verabreichte die Injektion.
Seine Hoheit quiekte ganz schrecklich.
Des Leidens war immer noch kein Ende: Tierarzthelferin Maria kam mit ihrer Kollegin, um dem Senhor die messerscharfen Krallen ein winziges Bisschen zu kürzen.
Seine Hoheit quiekte prophylaktisch und musste zu zweit festgehalten und beruhigt werden, damit Maria tätig werden konnte.
Seiner Hoheit Quieken nahm kein Ende.
Glücklicherweise waren wir allein in der Praxis. Jeder Patient - ob Hund oder Katz' - wäre geflohen, hätte die Praxis fluchtartig verlassen.
Nach der furchtbaren Prozedur drängte Senhor Sancho sehr darauf, sofort und umgehend und auf der Stelle der Ort des Schreckens zu verlassen. Frauchen durfte gerade noch schnell zahlen, und das auch nur, weil Seine Hoheit bemerkt hatte, dass einer seiner heißgeliebten Yakmilch-Knauknochen mit auf der Rechnung stand.
Den durfte er dann zuhause genießen. Der einzige Kaufknochen übrigens, der nicht in Minute völlig aufgeknabbert in Senhor Sanchos Magen verschwindet. Er braucht selbst für die mittlere Größe mehrere Stunden. Und das ist bei der erneut angesagten Schlechtwetterfront mit viel Regen ein echter Segen!
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