Montag, 28. August 2023

Senhor Sancho zu Besuch in fremden Gefilden

Samstags war's soweit:
Die ehemaligen Nachbarn (Lisa & Helge samt den Kindlein Yonah und Matteo und Katz' Lola) hatten zu Kaffee/Tee und leckerem Käsekuchen eingeladen, damit Senhor Sancho und sein Frauchen das neu gebaute Haus endlich mal besichtigen kamen. Glücklicherweise war's genau an diesem Tag endlich etwas kühler, denn bei 33+ Grad gehen sowohl Seine Hoheit als auch Frauchen ungern aus dem kühlen Garten nebst Pool woanders hin.

Als geübter Autoreisender nahm der Senhor erst mal auf dem Fahrersitz Platz und ließ sich nur unwillig nach hinten auf dem Rückbank verscheuchen. Dann aber starrte er von dort aus gebannt aus dem Fenster: Zunächst ging es an den zu verbellenden Nachbarshunden vorbei - dieser Aufgabe kommt der Senhor stets voller Freude, voller Eifer, voller Intensität und vor allem in voller Lautstärke nach. Auf dem weiteren Weg gab's nur hin und wieder im dörflichen Bereich einen hündischen Konkurrenten am Straßenrand anzumeckern; das ging also glimpflich vorüber. Danach ging's direkt über Land, und auf der Südseite des Picota hielten sich solche Alarmsituationen in Grenzen bzw. sie waren nicht vorhanden.

Ankunft beim neuen Haus der Nachbarn.
Senhor Sancho sprang aufgeregt aus dem Wagen, wurde freundlich begrüßt und durfte - nach einem kurzem Rundgang übers Gelände ohne Leine, bei dem er alles ausgiebig beschnupperte, aber glücklicherweise nichts mittels Beinheben markierte - sogar ins Haus. 

Dort jedoch drohte Ungemach:
Katze Lola hielt wenig davon, dass Seine Hoheit ihr Reich betrat, der Senhor hingegen lehnt es völlig ab, dass sich Katzen im Hause aufhalten. In unserem Garten war Nachbarin Lola noch geduldet. Aber jetzt monierte er das unglaubliche Geschehen mit wüstem Gebell - und musste fortan an der Leine bleiben.
Lola zog sich auf die Galerie zurück und schaute von da aus auf ihn herab (sowohl wörtlich wie im übertragenen Sinn), und das verletzte Seiner Hoheit Ego schwer. Er ließ sich aber von Leckerlis ablenken, die ihm von beiden Kindlein gereicht wurden. Matteo liebt es, das Leckerli auf der flachen Hand zu geben und kreischt vor Freude, wenn der Senhor beim Aufnehmen seine Hand kitzelt.

Selbstverständlich war Seine Hoheit davon überzeugt, dass verführerisch duftender Käsekuchen, der in Nasenhöhe auf einem Couchtisch steht, sein Eigen sei. Kindlein Yonah wusste es besser und hielt Wache. Und der Senhor, weil gut erzogen, nahm jedes Mal wieder Platz, wenn Yoah "senta" schrie, weil Seine Hoheit sich nach wenigen Minuten immer wieder aufs Neue Richtung Kuchen bewegte. Mit anderen Worten: eine ruhige, gemütliche Kaffeetafel. 😄

Schön war's trotzdem, die "alten" Nachbarn wiederzusehen und vor allem, wie toll sie das Haus gestaltet hatten: alle Holzböden und Tische aus alten Korkeichen selbst verlegt bzw. geschreinert, die man hatte fällen müssen; dazu braune Lehmwände, weiß abgesetzte Balken in den Wänden und an der Decke - und ein wirklich traumhafter, riesiger Grundofen. Dicke Mauern, die die Hitze draußen hielten. Und zwar so gut, dass wir wirklich alle erschrocken waren, als wir aufbrachen und merkten, dass es in den zwei Stunden unserer Anwesenheit richtig abgekühlt hatte und ein gefühlt eisiger Nordwind ausgekommen war.

Vorm Einsteigen zur Rückfahrt erkundete der Senhor nochmals schnell die nähere Umgebung (auch zum Pinkeln - freundlicherweise "im Gelände" und nicht direkt auf der Terrasse). Er kam Zuruf aber herbeigerast und stieg gerne wieder ins Auto. 

Ich muss erklären: Bei Jenny und Madame Bela hatte ich immer Panik, dass die nicht auf Ruf oder Pfiff kamen. Taten sie auch oft nicht. Und mein erster Hund Gio ist damals ja nicht wieder gekommen...
Senhor Sancho hingegen: ein mustergültiger Rückruf, nicht nur in seinem ureigenen Königreich, sondern auch auf fremden (und nasenmäßig viel interessanterem) Terrain.
Das ist schon sehr erfreulich!

Abends dann:
erschöpft vom Ausflug und vielen neuen Eindrücken auf Frauchens Schoß.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen